Wie Lichttherapie bei Depressionen helfen kann

Die Lichttherapie-Brille stört kaum - Lesen zum Beispiel oder Essen sind ganz normal möglich. | Foto: LWL/Suilmann
  • Die Lichttherapie-Brille stört kaum - Lesen zum Beispiel oder Essen sind ganz normal möglich.
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Welche Wirkung hat eine Lichttherapie bei Depressionen im Kindes- und Jugendalter? Dieser - wahrlich nicht nur in der kommenden 'dunklen' Jahreszeit akuten - Frage spürt die Forschungsabteilung der kinder- und jugendpsychiatrischen Universitätsklinik Hamm (Träger: Landschaftsverband Westfalen-Lippe, LWL) nach. Und freut sich jetzt umso mehr über einen positiven Bescheid: Für eine Lichttherapie-Studie hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung Fördermittel in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro genehmigt.

Depressive Störungen bei Kindern und Jugendlichen zeigen eine hohe Zuwachsrate. Trotz der großen Bedeutung dieser Erkrankung im Kindes- und Jugendalter sind Effektivität und Sicherheit der gängigen medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlungsansätze immer noch unzureichend untersucht. Ergänzende Behandlungen wie die Lichttherapie, die ohne Nebenwirkung auskommen, gelten aber als sehr vielversprechend. Hierbei kommt eine Lichttherapiebrille zum Einsatz: Sie wird morgens für eine halbe Stunde wie eine normale Brille aufgesetzt. In dem Gestell sind spezielle LED-Leuchten eingebaut, die mit der Lichtintensität eines Sonnenaufgangs auf die Netzhaut wirken. Normale Alltagshandlungen, wie Frühstücken und Lesen, sind damit möglich. Die handliche Brille könnte eine Alternative zur apparativ ungleich aufwändigeren Leuchtlampen-Therapie in Extra-Behandlungsräumen sein.

"Studien an Erwachsenen belegen, dass eine morgendliche Lichttherapie nicht nur bei Winterdepression effektiv ist", sagt Professor Dr. Dr. Martin Holtmann, Ärztlicher Direktor der LWL-Universitätsklinik Hamm und einer der Studienleiter. "In unseren Vorstudien mit Jugendlichen konnten wir zeigen, dass sich vor allem der Schlaf der jungen Probanden verbessert hat", sagt Prof. Dr. Tanja Legenbauer, Leiterin der Forschungsabteilung. "Vermutlich wird darüber die Depression günstig beeinflusst." Dies wollen Legenbauer und Holtmann in der geplanten Studie bei stationär behandelten depressiven Jugendlichen näher untersuchen. Ziel der Studie ist es, die Lichttherapie an einer größeren Patientengruppe zu erforschen und die Behandlungsdauer von derzeit zwei auf vier Wochen auszudehnen.

Im Rahmen der geplanten Lichttherapie-Studie hat die LWL-Universitätsklinik Hamm die verantwortliche Gesamtkoordination inne und kooperiert mit den Kinderpsychiatrien dreier weiterer Kliniken (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universität Ulm und Medizinische Hochschule Brandenburg in Neuruppin). So werden insgesamt 224 stationär behandelte Jugendliche mit Depressionen an der Studie teilnehmen und zusätzlich zur stationären Regelbehandlung untersucht. Nach 28 Tagen werden erste Effekte überprüft und die Patienten weitere sechs Monate beobachtet. Die ersten Patienten werden ab Februar 2018 behandelt, die Förderung läuft bis 2020.

Die LWL-Universitätsklinik Hamm ist eine der größten Fachkliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Sie übernimmt die stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung für ca. 1,5 Millionen Menschen in der Versorgungsregion. Insgesamt verfügt die Klinik über 110 vollstationäre und 60 tagesklinische Behandlungsplätze in den fünf Tageskliniken Hamm, Rheda-Wiedenbrück, Bergkamen, Soest und Warendorf. Träger der Klinik ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Erste Anlaufstellen für Patienten oder deren Angehörige ist die Institutsambulanz der Klinik: LWL-Universitätsklink Hamm, Heithofer Allee 64, 59071 Hamm, Telefon 02381 8933000.

Autor:

Helmut Eckert aus Schwerte

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