Schwertes Nachtwächter Ferdinand Ziese hat viele Facetten

Ferdinand Ziese bei der "Arbeit". | Foto: privat
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Ferdinand Ziese kennt Schwerte wie seine Westentasche: Seit drei Jahren ist er der Nachwächter der Stadt. Damit ist er aber längst nicht ausgelastet.

2011 übernahm Ziese den Job des Nachtwächters von seinem Vorgänger Uwe Fuhrmann. „Ich mache mit meinen Gästen jedes Mal eine Zeitreise in das mittelalterliche Schwerte“, erzählt er. Dabei trägt er stilecht Hellebarde, Horn und Laterne.
Seine Gäste kommen dabei nicht nur aus der näheren Umgebung. „Vor einigen Wochen war eine Gruppe aus Illinois/USA hier“, sagt er. „Aber auch der Heimatverein von Hemer war schon mal da.“ Momentan hat der Nachtwächter noch Sommerpause; Ende Oktober geht es wieder los.

Mit den Führungen durch das mittelalterliche Schwerte ist Ziese aber keineswegs ausgelastet. So gibt er regelmäßig in Dortmund-Holzen den Räuberhauptmann Dolf Mohr. „Ich erzähle den Besuchern, wie der Räuber gelebt hat.“ Außerdem lädt er auf der Hohensyburg im Dortmunder Süden neben historischen Rundgängen auch zu der Merlin-Führung um den Zauberer aus der Artussage ein.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Aktivitäten sind die Sternenfreunde Schwerte. „Wir treffen uns alle drei Wochen und tauschen uns aus“, erklärt Ziese. Zieses Frau leitet übrigens regelmäßig Wildkräuterführungen.

Der Nachwächter schätzt an Schwerte vor allem, dass an vielen Ecken „ein Hauch von Historie“ weht. Dass die Innenstadt aufgewertet wird, freut ihn ebenfalls, er sieht aber auch Schwierigkeiten. „Ein großes Problem sind die vielen Leerstände in der Innenstadt“, beklagt er. „Das Problem ist aber nicht auf Schwerte beschränkt. Viele Städte im Kreis Unna haben damit zu kämpfen, so zum Beispiel auch Kamen. Vielleicht könnten die leerstehenden Geschäfte durch etwas geringere Mieten für jüngere Unternehmer attraktiv werden.“

Die Gegend um Schwerte ist sehr geschichtsträchtig, wie Ziese erklärt. So stand an der Stelle des heutigen Hauses Villigst im gleichnamigen Stadtteil früher eine Hochmotte, eine frühmittelalterliche Vorform der Burgen. Später entstand dort ein Rittergut. Auch Wandhofen kann auf eine lange Tradition zurückblicken. So lebte hier im 16. Jahrhundert ein Richter namens Hermann de Wandhof. Das Haus Wandhofen war das größte Wasserschloss im Raum Schwerte. Ferdinand Ziese ist eben Schwertes Lexikon.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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