Weltverbrauchertag 2019
Weltverbrauchertag 2019
W e l t v e r b r a u c h e r t a g 2019
Schlechter Vertrag statt guter Rat
Aktionstag gegen Kundenärger im Telefonladen
Im Telefonshop werden Kunden erschlagen von einer Vielzahl an Tarifen für höhere Übertragungsgeschwindigkeit, mehr Datenvolumen und zahlreiche Extras.
„Damit Ratsuchende eine Chance haben, in dem Gewirr von Kosten, Extras und Tarifen einen für sie passenden Handyvertrag zu finden, sind Shop-Betreiber seit Mitte 2017 verpflichtet, Kunden über die wichtigsten Details vor einem Vertragsabschluss zu informieren“, erklärt Angelika Weischer, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Schwerte.
Händler müssen Kunden auf ein nach Vorgaben der Bundesnetzagentur gestaltetes Produktinformationsblatt hinweisen und dieses leicht zugänglich bereitstellen, also entweder sehr gut sichtbar auslegen oder den Kunden aushändigen. Doch diese Vorgabe ist vielfach bloße Theorie. Das ergab eine Stichprobe, die die Verbraucherzentrale NRW im Vorfeld des diesjährigen Weltverbrauchertages (15. März) landesweit in 301 Telefongeschäften durchgeführt hat.
Demnach händigten nur zwei Verkäufer im Handyshop Ratsuchenden das hilfreiche Produktinformationsblatt von sich aus aus. Neun von zehn Händlern rückten die Übersicht auch auf nochmalige Nachfrage nicht raus.
„Das Ziel der Vorschrift, ratlose Kunden anhand des Produktinformationsblatts durch den Tarifdschungel hin zu dem von ihnen gewünschten Vertrag zu führen, wird durch die Nichtherausgabe des Produktinformationsblatts regelmäßig untergraben“, kritisiert Angelika Weischer Leiterin der Verbraucherzentrale NRW in Schwerte.
Transparenz und Vergleich - im Produktinformationsblatt A und O:
Die Übersicht enthält die wesentlichen Angaben, die Telefon-, TV- und Internetverträge transparent und miteinander vergleichbar machen. Dazu gehören unter anderem Name des Tarifs, die darin enthaltenen Zugangsdienste, die Vertragslaufzeit, Infos zur Kündigung und Verlängerung des Vertrags, die Datenübertragungsraten in Mbit/s, das Datenvolumen und Informationen zur Drosselung, Preise sowie Name und die ladungsfähige Adresse des Anbieters.
Mit Hilfe des Produktinformationsblattes soll sichergestellt werden, dass Kunden die wichtigsten Vertragsdetails auf einen Blick erhalten und mit Angeboten anderer Unternehmen vergleichen können.
Händler muss informieren:
Dieses Blatt muss grundsätzlich für alle Verträge bereitgestellt werden, die einen Zugang zum Internet ermöglichen. Weist der Verkäufer während des Verkaufsgesprächs nicht auf das Produktinformationsblatt hin, sollten Kunden gezielt danach fragen und um einen Ausdruck bitten. Falls sich der Händler weigert, verstößt er damit gegen seine gesetzliche Informationspflicht. Kunden sollten in einem solchen Fall besser nach einem Shop Ausschau halten, der seinen Servicepflichten nachkommt.
Vertragsbedingungen genau studieren:
Die Informationen des Produktinformationsblatts müssen im Vertrag deutlich ins Auge stechen. Wichtig ist, dass die Auskünfte darin mit den Angaben im Vertrag übereinstimmen und Sonderkonditionen im Vertrag schriftlich ergänzt werden. Kunden sollten auch prüfen, ob sich mündliche Zusagen des Verkäufers exakt im Vertrag wiederfinden. Vor der Zustimmung zu einem Vertrag sollten Kunden alle für den Vertrag relevanten Unterlagen zur Kenntnis nehmen können. Dazu gehören neben dem Vertragsformular auch noch die Leistungsbeschreibung, das Preisverzeichnis, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und eben auch das Produktinformationsblatt. Die Unterlagen sollten am besten zu Hause abgeheftet werden.
Top – der abgeschlossene Vertrag im Laden gilt:
Im Gegensatz zum Internet können im Handyshop abgeschlossene Verträge in der Regel nicht im Nachhinein widerrufen werden. Mögliche Ausnahme: Wenn mit dem Abschluss eines Mobilfunkvertrags etwa zusätzlich ein vergünstigtes Handy oder ein Tablet erworben wird.
Wer wieder aus dem Vertrag raus will:
Wer es sich zu Hause anders überlegt, ist zunächst an den Vertrag gebunden. Haben Kunden Zweifel, ob der Vertrag rechtmäßig zustande gekommen ist, oder stellen sie im Nachhinein fest, dass die Leistungen nicht dem entsprechen, was im Vertrag vereinbart worden ist: Dann sollten Betroffene rechtlich prüfen lassen, ob der Vertrag angefochten, außerordentlich gekündigt und Schadensersatz geltend gemacht werden kann.
Kunden können am Weltverbrauchertag ihren Ärger über das Verkaufsverhalten in Telefonläden bei der Verbraucherzentrale NRW loswerden.
Ihr örtliches Beratungsteam will am 15. März mit interessierten Verbrauchern zu diesem Thema ins Gespräch kommen und bei einem Besuch in der Beratungsstelle Schwerte werden auf Wunsch den Schwerter Bürgern die nötigen rechtlichen Informationen und Hilfestellungen gegeben.
Seit 1983 wird der Weltverbrauchertag jedes Jahr am 15. März gefeiert, um öffentlich auf aktuelle Themen zur Verbesserung des Verbraucherschutzes hinzuweisen.
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Ergebnis der lokalen Stichprobe, die in die landesweiten Erhebung eingeflossen ist:
Aufgesucht wurden 5 Telefonshops in Schwerte.
Von denen haben
5 kein Produktinformationsblatt (PIB)
0 das PIB direkt
0 das PIB erst auf Nachfrage herausgegeben.
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Weitere Informationen gibt es
in der Verbraucherzentrale NRW
Beratungsstelle Schwerte
Westwall 4, 58239 Schwerte,
Tel.: 02304/94226-0
und auch im Internet unter www.verbraucherzentrale.nrw/handyvertrag
Autor:Simone Höltke (Verbraucherzentrale NRW in Schwerte) aus Schwerte |
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