Nach Unfall: Linke Zehe ersetzt rechten Daumen
Einmal nicht aufgepasst, schon war es passiert: Der Schwerter Industriemaler Christian Bednorz geriet auf einer Baustelle in Dortmund mit der rechten Hand zwischen Scheren-Hebebühne und eine Stahlkonstruktion und zerquetschte sich den rechten Daumen.
„Das war mein erster Unfall und ein riesengroßer Schock“, hat der 52-jährige Vater zweier erwachsener Kinder schmerzhafte Erinnerungen an seinen letzten Arbeitstag. Sofort wurde der Schwerter ins Dortmunder Unfallklinikum transportiert und operiert. Der Daumen musste amputiert werden. Dann stellte sich die Frage: Was tun, wollte der gelernte Maler unbedingt wieder greifen können, um weiter arbeiten zu gehen.
Nach einer Recherche machte sein Arzt den Maler auf die Abteilung für Plastische und Handchirurgie des Marienkrankenhaus Schwerte aufmerksam. „Oberarzt Yildirim Özdogan informierte mich, dass eine Zehe transplantiert werden könnte, um so nahezu die alte Funktionsfähigkeit der Hand wieder herstellen zu können“. Der Unglücksrabe sollte sich innerhalb kurzer Zeit entscheiden, da sich sonst Sehnen und Muskeln weiter zurückentwickeln.
Deshalb habe ich zugestimmt, obwohl mein Sohn während des Krankenhausaufenthaltes geheiratet hat.“ Christian Bednorz ließ sich die zweite Zehe des linken Fußes an die Stelle des rechten Daumens setzen. „Das war eine aufwändige Operation, die elf Stunden gedauert und viele unserer Fachärzte eingebunden hat“, erklärt Dr. Peter Huber, Chefarzt der Fachabteilung für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie. Blutgefäße, Nervenbahnen, Knochenstrukturen müssen angepasst und verbunden werden. „Nach dem Eingriff wird mehrere Tage stündlich geprüft, ob die Durchblutung gewährleistet ist“, so Yildirim Özdogan.
Bislang sind keine Komplikationen aufgetreten. „Wir sind vorsichtig optimistisch. Schließlich war die Operation sehr komplex und wird selbst in Universitätsklinken nicht sehr häufig gemacht“, zeigt sich Oberarzt Dr. Marcus Großefeld auch ein bisschen stolz über die Leistung seiner Abteilung.
Jetzt ist Geduld gefragt. Die Wunden müssen heilen, die Nervenbahnen wachsen. „Es kann zwar noch etwas dauern, bis die Hand nahezu wie vorher zu gebrauchen ist. Aber ich werde alles dafür tun, wieder meinen Beruf ausüben zu können“, ist sich Christian Bednorz sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
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