LWL macht ersten Internet-Auftritt inklusiv
Homepage des LWL-Freilichtmuseums Hagen mit Hilfen für Menschen mit Behinderungen

Weiterer Schritt Richtung Inklusion: Alle LWL-Internetauftritte werden nach und nach inklusiv umgestaltet, ein Avatar dolmetscht in Gebärdensprache.
 | Foto: LWL-Screenshot
  • Weiterer Schritt Richtung Inklusion: Alle LWL-Internetauftritte werden nach und nach inklusiv umgestaltet, ein Avatar dolmetscht in Gebärdensprache.
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Die Inklusion zieht ins Internet-Angebot des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ein. "Alle Menschen sollen in Zukunft die Internetauftritte des LWL nutzen und verstehen können - egal ob sie durch körperliche oder geistige Einschränkungen, aus Altersgründen, wegen ihrer Sprachkenntnisse oder aus anderen Gründen auf einen leichten Zugang zu den Inhalten angewiesen sind", so LWL-Direktor Matthias Löb. Ab heutigen Donnerstag (14.3.) werden sämtliche 170 Internet-Auftritte aller LWL-Einrichtungen im Internet nach und nach umgestellt.

Wie das praktisch aussieht, kann man jetzt mit dem Auftritt des LWL-Freilichtmuseums Hagens (http://www.lwl-freilichtmuseum-hagen.de) sehen. Inhalte wurden, wo es sinnvoll war, reduziert und neu strukturiert, die Texte wurden so verständlich wie möglich geschrieben. Dazu sind Gebärdensprach-Videos und Texte in Leichter Sprache integriert. Löb: "Ziel ist, dass alle Menschen grundsätzlich dieselben Seiten nutzen. Auf Sonderseiten für Menschen mit Behinderung dagegen haben wir verzichtet."

Beteiligung von Menschen mit Behinderung

Menschen mit Behinderungen haben die neuen Seiten immer wieder begutachtet. Rund 50 Tests hat der Internet-Auftritt des Freilichtmuseums so durchlaufen. Ist der Knopf auch mit Sehbehinderungen erkennbar? Verwirrt die Struktur? Wie verständlich sind die Texte? "Auch bei der Entwicklung des inklusiven Internetauftritts sind Menschen mit Behinderung die wichtigsten Experten", so Löb.

Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit mit den "Experten in eigener Sache" war die Einführung eines Gebärdensprach-Avatars. "Wir waren anfangs sehr skeptisch, ob gehörlose Menschen eine animierte Dolmetscherin akzeptieren würden", so Odila Wiederhold vom LWL-Team für Inklusives Internet. "Doch die Tests liefen gut. In Zusammenarbeit mit gehörlosen Menschen haben wir das sogenannte Mundbild und die Verständlichkeit sogar noch weiter verbessert - und dass eine Comic-Figur dolmetschte, störte nur wenige."

Fachleute aus dem Hagener Museum haben mit dem Team des LWL in Münster die inklusiven Seiten erstellt. Ein neu entwickelter Webseiten-Baukasten stellt sicher, dass beim LWL in Zukunft nur noch inklusive Internet-Seiten entstehen werden.

Annette Schlatholt, Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe NRW, hat das Internetprojekt von Anfang an begleitet. Ihr Fazit: "Alle können dieselben Seiten nutzen und jeder kann die Unterstützung zuschalten, die er oder sie braucht. Das finde ich besonders inklusiv."

Hintergrund für das inklusive LWL-Internet sind auch gesetzliche Vorgaben: Eine Richtlinie der Europäische Union besagt, dass neue Internetauftritte öffentlicher Stellen ab September 2019 barrierefrei zugänglich sein müssen. Bestehende Internetauftritte sollen ab September 2020 barrierefrei sein.

Autor:

Helmut Eckert aus Schwerte

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