Wie soll das gelingen? Integration ohne Familie
Aus den Erfahrungen der hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitstreiterinnen beim Runden Tisch zu Themen geflüchteter Frauen wurde deutlich, dass die zurückgelassenen Familienan-gehörigen in den Heimatländern oder Camps, die in Schwerte lebenden Geflohenen sehr be-lasten.
„Viele können nicht ankommen, da sie sich Sorgen um ihre Familien machen“, so Sabine von der Heide, Leiterin des Familienbildungszentrum der AWO und weiter erläutert sie: „In den Sprachkursen fällt es ihnen schwer sich zu konzentrieren, da sie in Gedanken bei ihren Familienangehörigen sind, die in Krisensituationen zurückgeblieben sind.“
Ruth Hansen von der Frauenarbeit im ev. Kirchenkreis Iserlohn ergänzt: „Die Ängste um ihre Angehörigen bestimmen ihren Alltag in Schwerte und machen sie teilweise handlungsunfähig.“
Heike Bagusch von der Frauen-und Mädchenberatungsstelle des Frauenforums im Kreis Unna stellt klar: „In dieser Situation ist eine therapeutische Unterstützung dringend notwendig. Gleichzeitig gibt es Wartezeiten von bis zu zwei Jahren auf einen freien Therapieplatz.“
Auch aufgrund der schwierigen Situation vieler zurückgebliebener Frauen und Kinder in den Camps und Heimatländern fordert die städtische Gleichstellungsbeauftragte Birgit Wippermann eine schnellere Zusammenführung der Familien.
All dem schließt sich Hans-Bernd Marks vom Arbeitskreis Asyl, der seit 1991 Integrationsarbeit in Schwerte leistet, selbstverständlich an: „Integration ohne Familien - Wie soll das gelingen?“
Autor:Gudrun Körber aus Schwerte |
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