Und noch ein Neubaugebiet
Was hat die Flächenversiegelung eigentlich mit dem Klimawandel zu tun
Die vorrangigen Klimaziele unserer Regierung sind die Reduktion des klimaschädlichen CO2, sowie das 1,5 Grad Ziel.
Unter dem 1,5 Grad Ziel versteht man den menschengemachten globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Was haben unversiegelte Flächen, sprich Wälder, Wiesen, Ackerflächen damit zu tun.
Böden bilden nach den Ozeanen den zweitgrößten Treibhausgasspeicher der Erde.
Pflanzen nehmen Kohlenstoff über die Photosynthese auf. Rund die Hälfte des assimilierten Kohlenstoffs wird direkt wieder von der Pflanze veratmet und an die Atmosphäre abgegeben. Ein Teil des verbleibenden Kohlenstoffs wird über die Wurzelatmung an den Boden abgegeben, ein weiterer Teil wird in der Pflanze gespeichert und direkt in die Biomasse eingebaut. Stirbt diese Pflanze nun ab, gelangt sie auf und in den Boden und mit ihr auch der gespeicherte Kohlenstoff.
Um es in einer Zahl darzustellen 1ha Grünland bindet Stand 2020 ca. 24 Tonnen CO2 pro Jahr,
und setzt 18Tonnen Sauerstoff frei.
1ha Getreide : 24 Tonnen co2 – Bindung / 18 Tonnen O2 -Freisetzung
1 ha Mais : 32 Tonnen co2- Bindung/ 24 Tonnen O2-Freisetzung
Quelle: Statistica Research Department
Eine Fläche von beispielsweise 3 ha Grünland zu versiegeln bedeutet einen jährlichen Verlust von
72 Tonnen gebundenem CO2, sowie 54 Tonnen freigesetztem Sauerstoff.
Unsere Böden tragen noch mehr zum Klimaschutz bei. Sie haben eine Kühlfunktion.
Der Boden speichert Wasser für die Pflanzen. Über die Verdunstung der Vegetation beeinflusst der Boden wesentlich das Klima. Durch die Umwandlung von Wasser in Wasserdampf wird der umgebenden Luft Energie entzogen, wodurch diese sich abkühlt. Es entsteht Verdunstungskälte – hierbei spricht man auch von der Kühlleistung der Böden.
Funktionsfähige Böden sind daher ein wichtiger Baustein, wenn es im Sommer um die Vermeidung von Hitzestau in Städten geht.
Die Wissenschaft spricht vom urbanen Hitzeinsel-Effekt.
Berichte von vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen finden wir schon jetzt häufiger in den regionalen Medien. Umso mehr Flächen versiegelt sind, umso häufiger führt Starkregen zu Hochwasser, weil er nicht versickern kann. Regional kann Bodenversiegelung Extremereignisse beeinflussen.
Auf der anderen Seite herrscht in vielen Regionen extreme und anhaltende Trockenheit – Wasserüberschuss und Wassermangel stehen nah beieinander. Fehlen Pflanzen, ist weniger Feuchtigkeit in der Luft, und es kommt seltener zu Regengüssen.
Außerdem bildet sich durch versiegelte Flächen weniger Grundwasser. Ein weiteres bedeutendes Thema – offenbar leeren sich die großen Grundwasser Speicher schneller, als sie sich füllen können.
Derzeit werden rund 65 Hektar täglich für Siedlung und Verkehrsflächen verbraucht, das sind 237 Quadratkilometer pro Jahr. Von der Größe der Fläche her rangiert das zwischen Duisburg und Frankfurt am Main. Der Nabu hat ebenfalls eine anschauliche Zahl parat: Pro Minute wird in Deutschland eine Fläche in der Größenordnung eines Grundstücks für ein Einfamilienhaus verbraucht.
Wird Fläche versiegelt, trägt das zum Klimawandel bei.
Autor:Kerstin Plöger aus Schwerte |
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