Schwerte: Bürgermeister Dimitrios Axourgos zieht nach den ersten 100 Tagen Bilanz

100 Tage wars am 21. Juni 2018 her, als Bürgermeister Dimitrios Axo-rgos sein Amt im Schwerter Rathaus antrat. Aus diesem Anlass das nachfolgende Interview mit ihm über das, was in den vergangenen drei Monaten passiert ist, und ob er sich die Arbeit als Verwaltungschef so vorgestellt hat.

Herr Axourgos, wie geht es Ihnen nach den ersten 100 Tagen.

Dimtrios Axourgos: Sehr gut. Das Amt ist eine Herausforderung und die Aufgaben sind sehr vielseitig. Aber das war mir bewusst und genau darauf habe ich mich gefreut und natürlich auch eingestellt. Die Palette der vielen Termine ist weit gefächert: Personalgespräche, Bürgermeister-Sprechstunde, Geburtstagsgratulationen, Ehrungen, Jubiläen, Vereinsfeste und vieles mehr. Hauptsächlich natürlich auch die reine Verwaltungsarbeit. Sie sehen: mir ist ganz sicher nicht langweilig.

In der Sitzung des Rates der Stadt Schwerte lief alles ohne größere Probleme oder politischen Schlagabtausch. Schonfrist oder liegt das an Ihrem neuen Arbeitsstil?

Ich stehe für Kommunikation und Transparenz. Das habe ich auch in meinem Wahlkampf deutlich gemacht und versuche dies täglich in Gesprächen mit der Politik umzusetzen. Von Schonfrist möchte ich nicht sprechen, eher von einem gedeihlichen Miteinander, nachdem die Aufregungen des Wahlkampfes beendet sind. Gleiches gilt für die Verwaltung. Die Stimmung ist sehr gut, und die Beschäftigten sind für Neues aufgeschlossen. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen.

Ihre frühere berufliche Tätigkeit als Gymnasiallehrer für Sozialwissenschaften und Geschichte ist mit dem Amt des Bürgermeisters kaum zu vergleichen. Wie haben Sie sich einen ersten Überblick verschafft, und war es eine große Umstellung jetzt „Chef“ von rund 500 Beschäftigten zu sein?

Mein erster dienstlicher Termin führte mich auf den Baubetriebshof. Dort habe ich mir, wie angekündigt, die für die Stadt Schwerte wichtige Arbeit des Betriebes erklären lassen und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern persönlich gesprochen. Darauf folgte zeitnah eine zweitägige Klausurtagung mit dem Verwaltungsvorstand, in der auch die Bereichsleiter ihre Arbeitsschwerpunkte vorgestellt haben und Prioritäten für die Zukunft festgelegt wurden, insbesondere im Bildungsbereich.

Im Rathaus setze ich mehr auf Teamwork und fördere die Entscheidungskompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Zahl 500 macht mir dabei keine Sorge. Im Gegenteil, ich trage gerne die Verantwortung für die Beschäftigten. Ich weiß, dass ich ein anspruchsvoller Vorgesetzter mit hohen Erwartungen an jeden einzelnen bin, aber daran liegt auch für jeden die Chance mitzuwirken und mitzugestalten. Schließlich habe ich frischen Wind versprochen!

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Beschäftigten?

Alles in allem bin ich recht zufrieden. Mit mir als Verwaltungschef darf und soll jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter Verantwortung übernehmen und Aufstiegschancen erhalten. Deswegen habe ich auch einiges in der Ablauforganisation geändert, eine Führungsebene abgeschafft und den einzelnen Bereichen mehr Verantwortung übertragen.

Was konnten Sie bereits in den zurückliegenden drei Monaten erreichen?

Ich habe mir, wie bereits in den vorhergehenden Fragen beschrieben, einen intensiven ersten Überblick verschafft und sinnvolle Veränderungen in der Verwaltungsstruktur vorgenommen. Dafür, dass das so schnell und positiv umgesetzt werden konnte, danke ich den verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Hause sehr. Ich habe viele wichtige Gespräche mit unterschiedlichen Schwerter Akteuren, Institutionen und Vereinen geführt und Kontakt zu den kreisangehörigen Städten und der Stadt Dortmund aufgenommen. Für mich ist es wichtig, mit viel Sorgfalt ein gutes Netzwerk aufzubauen, damit wir gemeinsam die anstehenden Herausforderungen meistern können.

Ein aktuelles Beispiel dafür, dass Verwaltung schnell und unbürokratisch handeln kann wird dadurch deutlich, dass die 26. Neuauflage des „Welttheaters der Straße“ stattfinden kann und dabei auch noch im politischen Konsens das Kulturbüro personell verstärkt werden konnte. Das war mir wichtig und freut mich sehr.

Natürlich sind daneben noch viele Prozesse angestoßen worden, deren Ergebnisse erst in einiger Zeit sichtbar werden.

Stichwort „Kultur“. Was planen Sie in diesem Bereich noch?

Ich werde dem Rat der Stadt Schwerte vorschlagen, der Verwaltung einen Prüfauftrag dahin gehend zu erteilen, ob die Kultur nicht besser wieder in der Stadtverwaltung aufgehoben wäre, statt in einer Anstalt des öffentlichen Rechtes. Dies gilt es eingehend zu prüfen, um der Politik dann einen Entscheidungsvorschlag zu machen. So wie jetzt, kann es nicht weiter gehen, denn ansonsten ist die städtische Kultur in Gefahr. Ich hoffe, dass die Politik sich dieser Verantwortung bewusst ist und diesen Prozess positiv mit begleitet! Die Unterstützung für meinen Vorschlag aus der Kulturszene der Stadt freut mich dabei sehr!

Wie konnten Sie die weiteren Themen aus Ihrem Wahlkampf bereits umsetzen oder auf den Weg bringen?

Im Rahmen der Attraktivitätssteigerung der Innenstadt wurde die Veranstaltung „Schwerte kulinarisch“, eine Idee aus dem Wahlkampf, durch die engagierte Schwerter Gastronomie und Werbegemeinschaft realisiert. Der Förderung des Sports habe ich dadurch einen höheren Stellenwert eingeräumt, dass dieses Sachgebiet jetzt direkt durch mein Büro bearbeitet wird. Und auch an der Stärkung der Ortsteile wird intensiv gearbeitet. Meine persönliche Referentin, Frau Stange, wird ihre langjährige berufliche Erfahrung einsetzen, um die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen zu fördern und die Themen Familienfreundlichkeit und Ehrenamt in den Focus unseres Handelns zu rücken. Die Verkehrsproblematik kann nur im Zusammenwirken mit den übergeordneten Behörden von Bund und Land gelöst werden. Hier habe ich bereits meine Kontakte zu den heimischen Abgeordneten genutzt. Alsbald wird zudem ein neuer Verkehrsplaner eingestellt. Die Bildung hat in der Verwaltung jetzt einen klaren Schwerpunkt! Ich bin derzeit auf Schul-Tour, um mir ein eigenes Bild zu verschaffen. Gleichzeitig werden Begehungen der Bildungseinrichtungen stattfinden, um gemeinsam festzulegen, wann welche Maßnahmen erforderlich sind. Schulen brauchen Perspektiven und Verlässlichkeit!

Was hat Ihnen in den ersten 100 Tagen weniger gut gefallen?

Momentan bin ich hauptsächlich noch damit beschäftigt, Vorhaben und Beschlüsse, die vor meiner Zeit gefasst wurden, umzusetzen. Dies ist nicht immer angenehm, insbesondere, wenn sich dann noch Probleme einstellen, wie bei Eröffnung der Grundschule in Ergste oder bei der Bahnhofstraße. Ich verspreche aber, dass ich nach Kräften versuchen werde, meine Ideen und Forderungen aus dem Wahlkampf für die Stadt Schwerte in möglichst großem Konsens mit den im Rat vertretenen Fraktionen gewinnbringend umzusetzen. Es liegt aber auch immer am Bürgermeister, auszuloten, wann der richtige Zeitpunkt ist, die Themen anzugehen.

Natürlich sind die ersten 100 Tage durch viele operative Aufgaben geprägt und mein größtes Problem besteht häufig darin, dass mein Tag eben auch nur 24 Stunden hat. Trotzdem bin ich selbstbewusst genug, die ersten hundert Tage als einen guten Start zu bewerten. Die Resonanz innerhalb des Rathauses und die Gespräche, die ich mit den Schwerterinnen und Schwertern führe, bestätigen mir mit dieser Einschätzung richtig zu liegen und das freut mich sehr!

Autor:

Helmut Eckert aus Schwerte

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