Insolvenzverwalter Burkhard Niesert: „Augsburg ist zu retten!“

Die Regale sind gefüllt, Frühlingsblumen lachen die Kunden an: Bei Augsburg gehen noch lange nicht die Lichter aus.
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Gute Ware, gute Mitarbeiter und alles gut präsentiert: Mit diesen Eigenschaften haben sich die Gartencenter Augsburg bislang präsentiert, und so wollen sie aus der derzeitigen Krise kommen.

Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Burkhard Niesert zumindest macht den Mitarbeitern und Kunden Hoffnung, dass es weitergehen wird. Vor einigen Wochen hat das Unternehmen Insolvenz beantragt, nun liegt es an dem Fachmann für Restrukturierung und Insolvensrecht, das alteingesessene Schwerter Unternehmen zu retten. Und, seinen Ausführungen folgend, gehe es aufwärts. Man habe mit einer niedrigen Liquidität begonnen, trotzdem aber weiterhin Lieferungen erhalten.

Banken sicherten die nötige Saisonfinanzierung und somit die Liquiditätsspitzen ab, verspricht Niesert. So könne Augsburg auch im kommenden umsatzintensiven Frühjahrsgeschäft ausreichend abwechslungsreiche Ware bereitstellen. „Die brauchen wir, um im Wettbewerb bei großer Konkurrenz bestehen zu können“, weiß Niesert.

Doch wie sieht sein Sanierungskonzept aus? „Eines der größeren Probleme sind die Mieten für die Märkte.“ Hier wolle er die direkten Gespräche suchen. Mit Erfolg natürlich, denn „alle haben eine Interesse daran, Augsburg zu erhalten.“ So auch die rund 380 festangestellten und Teilzeit-Mitarbeiter, von denen, so Niesert, keiner entlassen werden soll. Vielmehr seien für das kommende Boom-Geschäft Neueinstellungen geringfügig Beschäftigter ge-plant (siehe Interview).

Probleme bereiten ihm bislang vor allem die bereits ausgegebenen Gutscheine. Für alle sechs Märkte beläuft sich der Gesamtwert auf 300.000 Euro. Niesert: „Die Inhaber sollen Ware oder ihr Geld bekommen!“ Zusätzlich fordert er die Politik auf, hier demnächst Verbraucherrechte über entsprechende Pflichtversicherungen zu schützen.

Burkhard Niesert im Gespräch

1. Ist im Rahmen der Rettung geplant, einzelne Häuser zu schließen oder Personal zu entalssen?
Unsere Ziele sind ganz deutlich, erstens: Wir wollen alle Standorte erhalten, kein Augsburg-Gartencenter soll geschlossen werden. Zweitens: Kein Arbeitsplatz soll aufgegeben werden. Ganz im Gegenteil planen wir, beim beginnenden Frühjahrsgeschäft weitere geringfügig Beschäftigte einzustellen.

2. Müssen die Augsburg-Mitarbeiter damit rechnen, zum Erhalt ihres Arbeitsplatzes Gehaltseinbußen hinnehmen zu müssen?
Ganz klar: Nein! Im Einzelhandel wird sowieso schon sehr wenig verdient, da kann keinem Angestellten zugemutet werden, auf Geld zu verzichten. Hier sind überhaupt keine Abstriche geplant, weil eben auch nicht möglich

3. Wird Augsburg gerettet, und wenn ja, in welcher Form wird es weiter existieren?
Wir sind bestrebt, mit Hilfe eines Insolvenzplans, also eines Vergleichs mit den Gläubigern, das Unternehmen zu erhalten. Erste Gespräche deuten darauf hin, dass ein solcher Vergleich möglich sein wird.

Die Regale sind gefüllt, Frühlingsblumen lachen die Kunden an: Bei Augsburg gehen noch lange nicht die Lichter aus.
Burkhard Niesert, Rechtsdanwalt aus Düsseldorf, Insolvenzverwalter für Augsburg
Autor:

Thomas Meißner aus Witten

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