17. November 2013 - VOLKSTRAUERTAG - Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt

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Der Vorstand der Städtepartnerschafts-Gesellschaft Schwerte e.V., die Vorsitzenden der Arbeitskreise
und Vertreter der örtlichen Parteien trafen sich am Volkstrauertag am Partnerschaftsstein auf dem Post-
platz in Schwerte zur Kranzniederlegung.

Die Vorsitzende der Städtepartnerschafts-Gesellschaft, Dagmar Höke, sagte u.a.:
Ich muss an dieser Stelle ein Geständnis ablegen:
Jedes Jahr kurz vor dem Volkstrauertrag überfallen mich regelmäßig Zweifel, ob das für uns die richtige Veranstaltung
ist.
Kranz niederlegen für die Opfer von Krieg, Terror und Gewalt,
ist das inzwischen eine Angelegenheit der ewig Gestrigen?
„Früher Feinde – heute Freunde“,
ist dieses Motto eigentlich noch zeitgemäß?

Wir haben doch keine Feinde mehr, nicht in Frankreich, England, Finnland, Italien, Polen, Russland. Ich selbst, 1957 geboren, kann mich nicht einmal erinnern, jemals mit einem Angehörigen dieser Völker Streit gehabt zu haben.
Warum also sollte ich nach Versöhnung streben?

Aber immer wenn ich mit meinen Überlegungen an dieser Stelle angekommen bin,
dann komme ich zu dem Schluss:
Ja, gerade deshalb sollten wir einen Tag haben, an dem wir uns an unsere Ursprünge erinnern, an den zugrunde liegenden Gedanken für die Städtepartnerschaft, die Partnerschaft und Freundschaft zwischen einzelnen Bürgern, zwischen Familien aus unterschiedlichen Ländern. Dann können wir uns nämlich – neben dem Trubel des Alltagsgeschäftes – darauf besinnen, was wir zutiefst sind:

eine Friedensbewegung.

Wir sind keine Reiseagentur mit einem relativ begrenzten Angebotskatalog, wir
sind keine Spaßgesellschaft, wir vertreten
ein Anliegen!

Für uns in Schwerte beschränkt sich der von Herrn Dr. Massin, dem Ehrenvorsitzenden der Städtepartnerschafts-Gesellschaft e.V., so gerne und oft beschworene „Bau des Hauses Europas" weiterhin auf 6 Nationen.

Wie eingangs gesagt, ist der Volkstrauertag ein Gedenktag für die Opfer von Krieg, Terror und Gewalt.
Er beschränkt sich nicht auf gefallene deutsche Soldaten, weder auf die aus den beiden großen Weltkriegen, noch auf die Getöteten, die unsere Freiheit am Hindukusch zu verteidigen hatten.

Opfer von Gewalt wurden und werden auch viele Menschen, vor allem Frauen und Kinder, die
unter dem Terror von selbsternannten Warlords in Afrika zu leiden haben.

Opfer von Gewalt auf beiden Seiten werden die Mannschaften gekaperter Schiffe vor der Küste
von Somalia, wo ein paar hungernde Fischer herausgefunden haben, dass man erst als Kaper-
fahrer seiner Familie das Überleben sichern kann.

Es gibt auch strukturelle Gewalt.
Opfer struktureller Gewalt wurden z.B. die vielen Ertrunkenen vor Lampedusa, und ich meine
damit nicht nur diejenigen, die kürzlich der Bürgermeisterin der kleinen italienischen Insel die
Tränen in die Augen trieben. Nach Schätzungen von Experten sind in den letzten 20 Jahren im Mittelmeer fast 25.000 Bootsflüchtlinge ertrunken, direkt vor der Haustür unseres schönen
Hauses Europa.
Was war die Antwort unseres europäischen Hauses?
Eine Verdoppelung der Kräfte der Frontex, der europäischen Patrouille-Truppe im Mittelmeer.
Möge sich da bitte niemand einbilden, der Auftrag der Frontex sei das Retten von Ertrinkenden.
Ihr vordringlichster Auftrag ist das Zurückdrängen von Bootsflüchtlingen an die afrikanische
Küste.
Ich will hier nicht der ungehinderten Migration das Wort reden, aber wir sollten nicht aus
dem Auge verlieren, dass wir ein Haus Europa bauen wollten, nicht eine Festung Europa.

Damit komme ich zurück auf unser ureigenstes Anliegen:

Wir verstehen uns als Friedensbewegung, wir sind überzeugte Bürger Europas.
Und im Namen dieses Hauses Europa gedenken wir heute aller Opfer von Krieg, Terror und Gewalt.

Autor:

Gudrun Körber aus Schwerte

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