Wie bringe ich einen Igel durch den Winter?

Stachelig, klein, niedlich: so sieht ein Igel aus. Unser kleiner Freund hat schon die eine oder andere Schlagzeile belegt und für wahre Aufruhr gesorgt. Igelschutzverbande und andere Tierschutzvereine kümmern sich um einsame Igel in Not. Selbst einen zu verpflegen, ist allerdings eine ganz andere Sache, als einen verwundeten Igel bei einer dieser Vereine abzuliefern. Im folgenden erzähle ich, wie ich einen Igel durch den Winter brachte.

Dortmund-Süd. Als ich einen Igel in meinem Garten reglos in der Wiese liegend fand, informierte ich mich im Internet auf der Homepage des Dortmunder Igelschutzvereines, was meinem Igel fehlte und wie ich ihn aufpeppeln konnte. Irrtümlicherweise glaubte ich der, Igel bräuchte Stroh und Heu, um sich eine Unterschlupf bauen zu können.

Dies war allerdings genau dass, was ich nicht hätte tun sollen. Nichts schadet einem Igel mehr als Stroh und Heu. Die Halme picksen ihm in der Nase und sie verstopft seine Nase auch schneller. Also wieder raus mit dem Heu. Auf der Website stand ich solle den Karton mit Laub oder Zeitungspapier auslegen, da dies dem Igel nicht schadet. Gesagt getan.

Die zweite Irrtümlichkeit kam auf, als ich las, dass auch junge Igel Wasser trinken würden und Milch absolut schädlich war. Na toll und wieder falsch, Wasser gegen Milch getauscht und mir einen Schuhkarton besorgt, so wie es im Internet beschrieben war. Der Schuhkarton dient dazu, dem Igel eine Höhle zu bauen, in der er schlafen kann. Die sollte ich wieder mit Laub oder Zeitungspapierstreifen ausstopfen. Nach dem Unterschlupf und Auslauf gegeben waren, kam die nächste Frage auf. Was frisst ein Igel eigentlich? Da ich keine Regenwürmer aus unserem Blumenbeet pulen wollte, machte ich mich wieder im Internet schlau. Katzenfutter oder Spiegeleier konnte ich ihm geben. Da staunte ich nicht schlecht. Spiegeleier? Ich hatte kein Katzenfutter im Haus aber Eier schon. Nagut, dann halt Spiegeleier.

„Oh, es ist ja doch ein Weibchen“

Aber tatsächlich, mein Igel aß die Spiegeleier die ich ihn gebraten und in kleine Häppchen geschnitten hatte. Zuviel sollte ich ihm jedoch nicht geben, da Katzenfutter eindeutig besser für ihn geignet war, es aber für eine Nacht reichen würde. Am nächsten Tag fuhr ich zum Dortmunder Igelschutzverein und ließ den Igel untersuchen. Er hatte Läuse und eine leichte Erkältung die aber mit Medikamenten in den Griff zu bekommen war.

Ich musste zweimal die Woche vorbeikommen, um meine kleine Igeldame, wie sich herrausstellte, untersuchen zu lassen. Ich hatte sie, bevor ich wusste, dass sie ein Weibchen war, Knirps genannt und entschied mich, den Namen beizubehalten.

Nach zwei Wochen ging es ihr wieder blendend, bis auf die Tatsache, dass sie zu mager war. Ihr Gewicht aber nur 300g, als ich sie gefunden hatte. Aber um zu überwintern benötigte sie ein Gewicht von 1000g. Ich wog sie zwei mal am Tag bis sie ca. ein Gewicht von 900g hatte, ab da überprüfte ich ihr Gewicht jeden zweiten Tag. Es dauerte nicht mehr lange und sie konnte nach draußen gesetzt werden. Als der Tag dann kam, stellte ich ihre Kiste in den Schuppen meines Opas, wo es kühl genug war, damit sie den Winterschlaf halten konnte.
Damit ein Igel überwintern kann braucht er einen Unterschlupf, der Tageslicht einlassen kann, und den Igel vor seinen natürlichen Feinden schützt. In meinem Fall war das Opis Schuppen. Wenn der Igel nach draußen gesetzt wird, bekommt er nur noch Trockenfutter und kein Dosenfutter mehr.

Ich machte die Box jetzt nur noch alle zwei Tage sauber und überprüfte, ob der Igel in der Nacht nach draußen gegangen war und ob er etwas gegessen hatte. Ein Zeichen dafür, dass er in den Winterschlaf geht, ist wenn der Igel sein Essen nicht mehr anrührt und die Box größtenteils sauber bleibt.Wenn das mehrere Tage hintereinander der Fall sein sollte, ist er eindeutig im Winterschlaf.
Wegen des milden Winters dieses Jahr, ist mein Igel nur zwei bis drei Tage eingeschlafen und dann wieder aufgewacht. Ich werde meinen Igel, wenn das Wetter weiterhin warm und sonnig bleibt, nach Ostermontag aussetzen und schauen, wie er sich in seinem neuen Leben zurecht findet.