Stadt setzt auf Vögel:
Kampf dem Eichenprozessionsspinner

In ihrem immer intensiver werdenden Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner setzt die Stadt Schwerte jetzt auf Blaumeisen, Kohlmeisen und Kleiber. 30 Nistkästen werden an Stellen angebracht, wo die Insektenplage am größten ist. Dazu gehören die Eichen am Westhellweg, aber auch auf dem Spielplatz an der Dorfstraße in Geisecke.

Auf letzterem Spielplatz brachten Nina Nehring und Hendrik Schürmann am Dienstag den ersten Nistkasten an. „Wir hoffen sehr, dass dieses kleine Wohnhaus und auch die anderen von den Vögeln angenommen werden“, so die beiden Baumpfleger vom Baubetriebshof der Stadt Schwerte aus gutem Grund. Denn der Kampf gegen das Insekt hat in den letzten vier Jahren auch in der Ruhrstadt immer größere Formen angenommen. „Rund acht Wochen im Jahr müssen wir uns fast ausschließlich mit dem Eichenprozessionsspinner beschäftigen. Das ist ein immenser Aufwand, der uns Zeit und Geld kostet“, erklärt Nina Nehring.

Bereits vor einigen Jahren wurde festgestellt, dass Blau- und Kohlmeisen sowie Kleiber und Rotkehlchen die jungen Eichenprozessionsspinner-Raupen fressen. 2017 kam aus den Niederlanden die Erkenntnis, dass diese Vögel auch ältere Raupen fressen, nachdem sie die Brennhaare entfernt haben. Gerade diese Haare sind es, die bei Menschen unter Umständen sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können, weil sie allergische Reaktionen hervorrufen. Ein intensiver Juckreiz erscheint nach Berührungen unausweichlich. Hendrik Schürmann hat diese leidvolle Erfahrung machen müssen.

Nach dem Vorbild niederländischer Städte und Gemeinden greifen immer mehr Kommunen in Deutschland zur natürlichen Beseitigung der Schädlinge. Mittlerweile völlig verpönt ist der Einsatz von Bioziden. In Schwerte hat man noch nie auf chemische Waffen gesetzt. Vielmehr werden die Nester der Eichenprozessionsspinner abgesaugt, nachdem die Insekten vorher mit Haarspray besprüht worden sind; das verhindert das Umherfliegen der Härchen. Stellenweise müssen in den Monaten April/Mai/Juni auch Wege gesperrt werden. Schilder weisen dann auf die Gefahren hin, die vom Eichenprozessionsspinner ausgehen. Denn nicht alle Nester lassen sich absaugen, weil das Astwerk zu dicht für einen Hubsteiger sein kann.

Autor:

Helmut Eckert aus Schwerte

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