Die Ruhr als Reproduktionsstätte der Bachforelle

Ein Antrag auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des SAV Schwerte inspirierte mich zu einem Artikel über die Fortpflanzung unserer heimischen Bachforelle.
In diesem Antrag ging es um ein Watverbot in der Ruhr während der Schonzeit.
Diese Regelung sollte verhindern, dass die Brut der Salmoniden zerstört wird und eine eigene Reproduktion des Bestandes gefährdet ist.
Doch im Laufe der Diskussion wurde klar, dass sich schon jeder der anwesenden Fliegenfischer, die überwiegend hiervon betroffen wären, sich dieses Verbot selbst auf die Fahnen geschrieben hatten.
Als verantwortungsvoller Naturnutzer ist es dem Angler bewusst, wie und wo die Fische laichen und welche Umstände zu einer erfolgreichen Fortpflanzung gegeben sein müssen.
Durch die zunehmend gute Wasserqualität der Ruhr hat sie sich in den letzten Jahren zu einem Salmonidengewässer gewandelt, in dem die Bachforelle eine entscheidende Bedeutung hat.
Eine ohne Besatz sich selber fortpflanzende Population ist ein Ziel unseres Vereines und jeder sollte seinen Beitrag dazu leisten.
Hierzu muss man etwas über die Fortpflanzung der Salmoniden wissen. Es werden in der Laichzeit zwischen Oktober und Januar Laichgruben in den kiesigen Untergrund geschlagen in die darauf die Eier gelegt werden. Nach einer Zeit von ca. 400 Gradtagen schlüpfen dann die Jungtiere.
Die Angabe Gradtage bezieht sich auf die Wassertemeratur während dieser Zeit, als Rechenbeispiel dauert es bei 2 Grad Wassertemperatur 200 Tage bis zum Schlupf, bei 4 Grad 100 Tage etc.
Hieraus kann man errechnen, dass bei niedrigen Temperaturen sich diese Zeit bis nach der Schonzeit (bis zum 15.3. des Jahres) hinzieht.
Die Forelle laicht bevorzugt in Bächen aber auch im Fluss, somit ist es anzuraten die Gewässer in dieser Zeit nicht zu betreten um das Gelingen der Aufzucht zu gewährleisten.
Viele Hundefreunde halten sich in dieser Zeit bereits nach Gesprächen mit uns an diese Vorgaben und verzichten darauf, ihre vierbeinigen Freunde an diesen Stellen in die Gewässer zu lassen.
Die Äsche als besonders bedrohte Tierart wählt ebenfalls diese Gebiete zur Fortpflanzung, wobei sie später laicht und die Entwicklung etwas schneller vonstatten geht (Schonzeit 01.03.-30.04.).
Fischbestandsdezimierende Gesellen wie z.B. der Kormoran sorgen schon dafür, dass es nur wenige Tiere schaffen selbst in die Geschlechtsreife zu kommen. Da kann der Mensch zumindest seinen Teil dazu beitragen, unsere Artenvielfalt zu erhalten.
Ziel unserer Bemühungen ist die Aufklärung über ökologische Zusammenhänge in einem Regelkreis, den man nur schwer durchschauen kann und da sich der Zustand eines Gewässers nicht direkt erschliesst, hierüber zu informieren.
Teil dieser Bemühungen ist auch die jährlich stattfindende Gewässerschau des Kreises Unna, die unsere Bäche als Laich- und Rückzugsgebiet erhalten soll.
Bei diesen Begehungen soll unter anderem auch der ungehinderte Zufluss der Bäche zum Fluss sichergestellt werden.
In diesem Jahr waren Lothar Brieke, Klaus Schütte und der Gewässerwart des SAV Oliver Saecker wieder mit vor Ort, um unsere Bäche wie Mühlenstrang, Wiesenbach, Gehrenbach etc. zu inspizieren.
Diese und andere Anstrengungen unternimmt der Verein das ganze Jahr über, damit sich auch unsre Nachfahren noch an einer intakten Natur und den Artenreichtum unserer Heimat erfreuen können.
Ich würde mich freuen das Interesse anderer Naturnutzer an dem Erhalt und die kritische Auseinandersetzung mit unserer Flora und Fauna geweckt zu haben.

Foto: beim Besatz von Bachforellen

Autor:

Thorsten Hainke aus Schwerte

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