Rezension: Sprechende Männer - Das ehrlichste Buch der Welt?

Foto: Blessing-Verlag
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Ist "Sprechende Männer" wirklich "das ehrlichste Buch der Welt", wie es der Titel verspricht? Eine Rezension.

Zum Hintergrund:
Zwei Schulfreunde treffen sich nach Jahren wieder. Beide sind inzwischen Ende 30 und beide Journalisten. Maxim Leo und Jochen-Martin Gutsch Privat-Leben haben sich unterschiedlich entwickelt. Der eine verheiratet und Kinder, der andere Single. Diese Männer beschließen nun, sich via E-Mail über zwei Monate auszutauschen und diese E-Mail-Gespräche als Buch zu veröffentlichen. Offen und dem Untertitel gerecht sollen es „ehrliche Männergespräche“ werden.

Der Titel:
Bestseller werden leider heute in vielen Fällen nicht mehr über den Inhalt gemacht, sondern über den Titel. „Spechende Männer“ verspricht aus Marketing Sicht bereits einen großen Erfolg. Zielgruppe: Viel lesende Frauen, die sich aufmachen mehr vom anderen Geschlecht zu verstehen. Das läuft immer! Der Untertitel verspricht noch mehr, denn „Das Ehrlichste Buch der Welt“ schreit selbstverständlich danach gekauft und gelesen zu werden. Also, der Titel verdient das Prädikat „sehr gut mit Sternchen“, hätte es ihn nicht gegeben, hätte er erfunden werden müssen – mit welchem Inhalt auch immer.

Die ersten 100 Seiten und danach:
Die Idee ist charmant. Zwei Männer unterhalten sich via E-Mail über dies und das. Der eine atmet Single, der andere lebt Familie. Ehrlich soll die E-Mail Unterhaltung sein und selbstverständlich sollen Themen offen angesprochen werden. Familienvater Maxim Leo und seit 10 Jahren Single Jochen-Martin Gutsch tauschen sich über ihre unterschiedlichen Lebensentwürfe, ihre Frauen, ihr Rollen und nicht zu vergessen ihre Prostata aus. Das Positive vorweg. Wer noch nicht wusste, wo sich die Prostata des Mannes befindet, der erhält durch „Sprechende Männer“ endlich einen Verbal-Lageplan frei Haus.

Darüber hinaus bieten die ersten 100 Seiten einen gewissen Unterhaltungswert. Maxim Leo bedient das Klischee des diplomatischen Familienvaters und wird von Jochen-Marin Gutsch mit den Klischees vom langweiligen Familienvater konfrontiert. Umgekehrt erfährt der Single Mann ein psychologisches Hausmänner- Portrait durch den Familienvater Leo. Nach den ersten 100 Seiten plätschert der E-Mail Verkehr dahin. Ein Prise Sex darf selbstverständlich nicht fehlen, Schönheitsoperationen werden thematisiert und Beziehungsmodelle erstritten. Eins wird bei der Lektüre des Buches klar: Der Inhalt des Buches erfüllt in keinster Weise das, was der Titel verspricht.

Fazit
Ich musste mich durch die letzten 200 Seiten kämpfen und wenn ich ehrlich bin war ich am Ende erbost darüber, dass gute Bücher es nicht in die Bestsellerlisten schaffen, aber von Marketinghand entworfene Langweilergespräche via E-Mail einen Bestsellerstatuts erhalten.

Das Buch hätte besser den Titel erhalten. Buchmarketing, aber richtig! So wird auch ihr nächstes Buch ein Erfolg - am Beispiel von zwei nichtssagenden Journalisten.

Foto: Blessing-Verlag
Autor:

Bianca Dausend aus Schwerte

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