LWL zeichnet das Koepchenwerk in Herdecke als Denkmal des Monats aus
Rettung durch Engagement der Öffentlichkeit

Ansicht des Koepchenwerkes vor der Sanierung 2017.
 | Foto: Werner Hannappel/Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur
  • Ansicht des Koepchenwerkes vor der Sanierung 2017.
  • Foto: Werner Hannappel/Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur
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Der Erhalt des Pumpspeicherkraftwerks Koepchenwerk in Herdecke (Ennepe-Ruhr-Kreis) stand zeitweise auf Messers Schneide, nachdem 2015 von der RWE AG der Abbruch beantragt wurde. Jetzt hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das 1930 fertiggestellte Baudenkmal als Denkmal des Monats ausgezeichnet und würdigt damit die Rettung des Pumpspeicherwerkes.

"Außergewöhnliches Engagement der Öffentlichkeit hat dafür gesorgt, dass dieses herausragende Zeugnis eines Kraftwerkbaus nicht abgerissen und in die Obhut der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur übergeben wurde", weiß LWL-Denkmalpflegerin Claudia Reck. Nachdem das Pumpspeicherwerk in den vergangenen Jahren denkmalgerecht gesichert wurde, soll das Koepchenwerk zukünftig für Besucher im Rahmen von Führungen und Veranstaltungen zugänglich gemacht werden.

Das am Hengsteysee gelegene Koepchenwerk ist eines der ersten Groß- Pumpspeicherkraftwerke Europas. Es wurde in den Jahren 1927 bis 1930 von dem Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG (RWE) Essen nach Plänen ihres damaligen technischen Direktors Dr. Arthur Koepchen errichtet. "Das Pumpspeicherkraftwerk galt seinerzeit als technische Pionierleistung und war mit einer Leistung von 132 Megawatt das größte Pumpspeicherkraftwerk Europas. Konzipiert war das Kraftwerk für die Stromerzeugung bei kurzzeitigen Verbrauchsspitzen durch die Industrie", erklärt Reck. "Während Schwachlastzeiten wurde die überschüssige Energie dazu verwendet, Wasser aus dem Hengsteysee in ein 160 Meter höher gelegenes Oberbecken zu pumpen. In Zeiten starker Netzbelastung wurde das Wasser aus dem Speicherbecken über Druckleitungen in den See abgelassen." Das Wasser wurde im sogenannten Schieberhaus, auf dessen Dach selbstbewusst die drei Buchstaben "RWE" prangen, in die Druckrohrleitungen geleitet.

Im Maschinenhaus am See hat der Wasserdruck vier Maschinensätze in Gang gesetzt, die jeweils aus einer Turbine, einem Motor-Generator, einer Kupplung und einer Pumpe bestehen. Die Maschinensätze sind heute noch erhalten.

Die 1980 nach einem Störfall notwendige Modernisierung des Koepchenwerks galt als nicht rentabel. In den 1990er-Jahren wurde daher in unmittelbarer Nachbarschaft ein modernes Pumpspeicherkraftwerk gebaut. Gegen die Abrissplanungen der RWE AG für das historische Kraftwerk formierte sich in der Bevölkerung größerer Widerstand. In Zusammenarbeit mit der Herdecker Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster entstand das Konzept einer Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk e. V., unter deren Dach alle Interessen gebündelt wurden. Den Vorsitz übernahm Regina Schrader, die als Großnichte von Arthur Koepchen ein besonders persönliches Interesse am Koepchenwerk hat.

Die Wende im drohenden Abbruchverfahren brachte schließlich die Zusage der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, das Koepchenwerk ab 2016 in das Stiftungseigentum zu übernehmen.

Autor:

Helmut Eckert aus Schwerte

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