"döppen, puspeln, hassebassen"
Plattdeutsch entschlüsselt
Erbsen und Bohnen muss man "döppen" (aus den Schoten entfernen), "Puspeln" (flüstern) ins Ohr ist niemals wahr. Und was man am besten ganz vermeiden sollte: "hassebassen" (sich abhetzen). Plattdeutsche Wörter wirken oft rätselhaft und fremd, sind aber manchmal in die alltägliche Sprache übernommen worden und daher gang und gäbe. Unter dem Titel "Plattdeutsch entschlüsselt", übersetzt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart und Namenforschung beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), viele plattdeutsche Begriffe und erklärt ihre Herkunft.
Das Buch entschlüsselt zahlreiche Begriffe, indem es Antworten auf Fragen gibt wie: Worauf gehen sie zurück? Wie lassen sie sich erklären? Und warum sagt man zum Purzelbaum im Hochsauerland "Dutzelbaum", in anderen Regionen aber "Kusselkopp" oder "Stolterbuck"? "Damit wird auch einiges über die Vielfalt, die Geschichte und die Besonderheiten des Plattdeutschen deutlich", so Denkler. Das Buch vereint die Beiträge der Reihe "Wort des Monats", die der LWL regelmäßig als Pressemitteilungen herausgibt, und die Texte und Karten der Reihe "Westfälischer Wortschatz", die zuerst in der Zeitschrift "Heimat Westfalen" erschienen sind.
"Jede Sprache hat ihr eigenes Wortschatzprofil, das über die Jahrhunderte gewachsen ist. Wofür es Wörter gibt und aus welchen Bildbereichen oder Vorstellungen sprachliche Ausdrücke stammen, unterscheidet sich je nach Lebenswelt und Kultur", so Denkler. "Auch die plattdeutschen Mundarten haben in diesem Sinne eine eigene Sicht der Dinge sowie eine lexikalische Vielfalt aufzuweisen."
Im Mittelpunkt des 159-seitigen Buchs stehen kleine Portraits von plattdeutschen Wörtern aus Westfalen-Lippe. "Deren Herkunft und Verwendung soll entschlüsselt, der Deckel der plattdeutschen Schatztruhe sozusagen etwas gelüftet werden", sagt Denkler über das Buch. Er zeigt, dass für das westfälische Platt beispielsweise zahlreiche Entlehnungen aus dem Niederländischen, Französischen oder Jiddischen charakteristisch sind, die nicht auf Anhieb erkennbar sind. Wortkarten im zweiten Teil des Buches machen großräumige Zusammenhänge ablesbar.
Autor:Helmut Eckert aus Schwerte |
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