Herne: Ausstellung "Irrtümer & Fälschungen" ab März im LWL-Museum für Archäologie
Die Vorbereitungen zur neuen Sonderausstellung "Irrtümer & Fälschungen der Archäologie" im Archäologiemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sind in vollem Gange: Am 23. März ist es in Herne so weit. Auf dem Plakat zur Ausstellung ist ein Exponat aus Xanten zu sehen - eine Krone oder ein Eimer?
Das fragte sich der Notar und Hobbyarchäologe Philipp Houben, der 1838 in Xanten auf ein frühmittelalterliches Grab mit reichen Beigaben und einem Schädel stieß. Dieser steckte in einer Schale, in der sich wiederum eine kleine Krone aus Kupferblech befand. Gleich daneben lag ein beweglicher Reifen - der Bügel einer Krone? Die Beweislage schien erdrückend und Houben identifizierte den Toten als einen im Kampf gefallenen Fürsten.
So schnell kann man sich irren: Schon 20 Jahre später kommen Zweifel auf, doch die Grabbeigaben sind zu einem Großteil verschollen. Ähnliche Beschläge, denkt sich ein anderer Forscher, sind auch von Holzeimern bekannt und der Bügel ist vielmehr ein Henkel. Die Krone wird also zum kostbaren Eimer.
Würde Archäologen ein solcher Irrtum heute noch passieren? Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock: "Möglich schon, aber wir verfügen heute doch über so viele Vergleichsfunde, dass wir fast alles eindeutig identifizieren können."
Irren ist menschlich - davon bleiben auch angesehene Wissenschaftler nicht verschont. Die Sonderausstellung im LWL-Museum für Archäologie in Herne korrigiert vom 23. März bis 9. September populäre, aber überholte Thesen zu vergangenen Epochen. Über 200 Exponate decken spektakuläre Fehlurteile und Betrugsfälle in ganz Europa auf. Interaktive Medienstationen sollen den kriminalistischen Spürsinn von kleinen wie großen Besuchern wecken.
Autor:Helmut Eckert aus Schwerte |
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