LWL präsentiert Wort des Monats
"boss" - ein Zustand der Besitzlosigkeit

"Ick sin boss": Dieser Satz fiel früher häufig bei Kartenabenden oder wenn die Kinder draußen mit Murmeln spielten: Eine Person hatte dann kein Geld oder keine Murmeln mehr. Was dieses "boss" bedeutet und für welche Angelegenheiten sich das Eigenschaftswort noch eignete, wissen die Mundart- und Namenforscher beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), die es als Wort des Monats vorstellen.

Der plattdeutsche Satz "Ick sin boss", lässt sich mit "ich besitze nichts mehr" oder "ich bin besitzlos" übersetzen. Der Zustand der Besitzlosigkeit ließ sich aber offenbar auch durch Essen und Trinken herbeiführen. "Auf Plattdeutsch kann man auch jemanden boss iäten oder boss supen", sagt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. Das soll heißen: Man isst oder trinkt so viel (gemeint sind alkoholische Getränke), bis alle Vorräte verbraucht sind. "Wenn man erzählen kann, Wi häbt se boss suopen, dann war es wohl ein rauschendes Fest", so Denkler.

Autor:

Helmut Eckert aus Schwerte

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