Ausstellung in Hattingen: "Ende der Schonzeit" für Hattingen

Abend an der Hütte - Horst Dieter Zinn setzte die Gruppe 1987 vor der Kulisse der Henrichshütte in Szene. | Foto: LWL/Horst Dieter Zinn
  • Abend an der Hütte - Horst Dieter Zinn setzte die Gruppe 1987 vor der Kulisse der Henrichshütte in Szene.
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Am Freitag (12.5.) eröffnete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Industriemuseum Henrichshütte die Ausstellung "Ende der Schonzeit". Im historischen Gebläsehaus zeigt der LWL rund 50 Fotografien des Hamburger Fotografen Horst Dieter Zinn. Die Arbeiten entstanden während zweier Projekte 1987 und 2017. Ihr Gegenstand ist ein Ort, der in 30 Jahren Strukturwandel ganz anders wurde: Hattingen.

Der gebürtige Bochumer war 1987 ins Ruhrgebiet zurückgekehrt, um während des Hattinger "Hüttenkampfes" eine Fotoreportage zu erstellen, die unter dem Titel "Eine Heimat geht bankrott" in der Zeitschrift "Geo" erschien. Sein hanseatischer Blick auf das Revier zeigte augenzwinkernd das Klischee der Region. Dieser Blick erscheint aus heutiger Sicht wie aus der Zeit gefallen und zeigt viel Empathie für die Leidtragenden des montanindustriellen Niedergangs. 30 Jahre später war Zinn erneut unterwegs in Hattingen mit einem anderen Blick auf die Stadt und ihre Menschen. Alles ist schneller, urban statt montan.

Für Zinn hat das Fotoprojekt zur Klärung seines Heimat-Begriffes beigetragen. "Ich habe erfahren, dass Heimat mehr ist als ein Ort der Erinnerung", erklärte der Wahl-Hamburger kürzlich bei der Vorstellung der Ausstellung in Hattingen. "Ich finde sie in der Gemeinschaft der Menschen, bei denen ich zu Hause bin." Entsprechend führt sein Blick vom Montanen zum Urbanen, im Fokus immer die Menschen. "Zwei Zeitschnitte, in denen die Stadt dem Fotografen Modell steht", so Dirk Zache, Direktor des LWL-Industriemuseums. "Der subjektive Blick durchs Objektiv regt uns alle an, uns selbst ein Bild von unserer Heimat und ihrer Veränderung zu machen - und er sollte uns anregen, uns als Teil der Veränderung zu verstehen."

Gezeigt werden die Fotografien im Gebläsehaus, wo die Spuren von 100 Jahren Arbeit bis heute deutlich zu sehen sind. Gülay Özverim und Frank Schäckermann haben Katalog und Ausstellung gestaltet: "Wir wollten die Bilder nicht einfach in das Gebäude hineinstellen, sondern mit den Möglichkeiten und Herausforderungen dieses grandiosen Raums arbeiten." Insgesamt werden etwa 50 Arbeiten in der Ausstellung gezeigt, im Katalog finden sich über 90 Fotografien wieder.

Autor:

Helmut Eckert aus Schwerte

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