Nein!! Mit mir nicht
"Nein!!! Mit mir nicht!!!" Wenn ein Angebot aus dem Rheinberger Ferienkompass diesen Titel trägt, wirkt das erstmal alles andere als einladend. Weil sich dahinter aber die Möglichkeit verbarg, einen Einblick in die Selbstverteidigung und Selbstbehauptung zu bekommen, war der Andrang an der Sporthalle an der Fossastraße groß. "Wir machen zum zweiten Mal mit und sind von dieser Resonanz überwältigt", gesteht Michael Brandes. Der Vorsitzende des örtlichen Taekwondo-Vereins Yong Ho Rheinberg und seine Helfer begrüßten jetzt 58 lernwillige Kinder und Jugendliche.
Die erfuhren zunächst, dass die Technik ausschließlich der Selbstverteidigung dient. Gewalt ist bei den Sportlern verpönt. Sie raten trotz guter Ausbildung dazu, Ärger auszuweichen und im Ernstfall lieber die Straßenseite zu wechseln. "Wir wollen keine Schläger ausbilden, sondern den Kindern Selbstbewusstsein vermitteln", so Brandes.
Die Teilnehmer haben das sehr schnell verinnerlicht, wehren Angriffe ab, ohne selber aktiv zu werden. "Erstmal sollte man mit dem Angreifer reden, nicht sofort draufhauen. Wenn das nichts nützt, ganz laut Stopp/ Nein rufen und die Hände vorstrecken", hat Finn gelernt.
Beim Taekwondo wird nicht nur jeder einzelne Muskel beansprucht, sondern die Sportart setzt vor allem auch mentale Energien frei. "Mit dem gewonnenen Selbstvertrauen geht man viel gelassener in kritische Situationen".
Angst davor, unter Leistungsdruck zu geraten, braucht er bei Yong Ho Rheinberg ebenfalls nicht zu haben. "Wir betreiben Taekwondo als Breitensport. Zu unseren Mitgliedern zählen auch Menschen mit einem Handicap und Asthmatiker", erzählt Michael Brandes. Kinder ab sechs Jahre dürfen sich anmelden. 156 Euro beträgt der Jahresbeitrag für alle Altersstufen, nicht gerade wenig. Brandes bedauert das: "Wir mussten die Beiträge kräftig anheben, weil wir für die Hallennutzung an die Stadt zahlen müssen."
Neben ausgefeilten Kampftechniken lernen die Ferienkompass-Kinder immer wieder, diese möglichst nicht einzusetzen. "Selbstbeherrschung ist ganz wichtig. Lasst Euch auf keinen Fall provozieren, versucht immer, Streit aus dem Wege zu gehen", schärft Brandes dem Nachwuchs ein. In der Pause durften sich die Kinder leckeres vom Grill schmecken lassen. Die Kampfsportler von Yong Ho Rheinberg hatten einfach an alles gedacht.
Autor:Michael Brandes aus Wesel |
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