Mehrheitswahlrecht - Verhältniswahlrecht
The winner takes it all - nein, nicht ABBA! Es geht um demokratische Fragwürdigkeiten! Deutschland steht noch gut da!
Demokratie ist nicht gleich Demokratie, besonders im Hinblick auf das Wahlrecht. Hätten wir in Deutschland unser Wahlrecht nicht, wäre der politische Einfluss wohl ganz anders verteilt. Weshalb, mag manch einer fragen.
In den USA, wo im Spätherbst Wahlen anstehen, in Frankreich, wo in wenigen Tagen die Wahlen zur Nationalversammlung entschieden werden, im Vereinigten Königreich von Großbritannien, wo heute die Wahlwürfel fallen, um drei wichtige Beispiele zu nennen, gilt das Mehrheitswahlrecht. Welcher Kandidat, welche Kandidatin im jeweiligen Wahlbezirk das Rennen macht, ist the winner, und der takes it all. Zweit-, Dritt-, Viertplazierte: The Loser! Nothing!
Auch in Deutschland bekommt der Sieger eines Wahlbezirks seinen Abgeordnetenplatz (Direktmandat), dennoch gilt das Verhältniswahlrecht, so dass die nachrangig platzierten Parteien gemäß der prozentualen Anteile über ihre Listen auch Abgeordnete bekommen. Hätten wir das Mehrheitswahlrecht wie in oben genannten Ländern, sähe es düster aus für viele Parteien, besonders für die Ampelparteien SPD, Grüne und FDP. Nehmen wir einfach mal die Ergebnisse der jüngsten Europawahl. Die Deutschlandkarte der gewonnenen Wahlbezirke weist fast nur SCHWARZ (CDU bzw. CSU) und BLAU (AfD) auf, wobei eine Zweiteilung zwischen den alten Bundesländern (schwarz) und den 1990 hinzugekommenen Bundesländern (blau) auffällig ist.
Was würde das im Falle eines Mehrheitswahlrechts bedeuten? Zwei dominierende Parteien in Deutschland, Union und AfD. SPD, Grüne, FDP, BSW, Linke - weg vom Fenster. Man stelle sich das mal vor. Aber, wie gesagt, Demokratie ist nicht gleich Demokratie, besonders im Hinblick auf das Wahlrecht, das vielleicht wichtiger ist als mancher vermutet.
Ich selbst übrigens sehe das Verhältniswahlrecht dem demokratischen Grundanliegen wesentlich näher als das Mehrheitswahlrecht.
Autor:Helmut Feldhaus aus Rheinberg |
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