Halbwertzeiten
Standby-Modus: Virulente Probleme legen wir Menschen gern arg schnell ad acta und lechzen nach neuen Nachrichten
Wir Menschen sind eigenartig. Ja, wir regen uns auf über vieles, besonders, wenn es erst vor kurzem unsere Wahrnehmung erreicht hat. Wir empören uns, wir entsetzen uns, wir positionieren uns. Aufregerthemen, die uns mit ihrem Auftauchen intensiv beschäftigen, besitzen in unserem Denken eine kurze Halbwertzeit, auch wenn sie mittel- bis langfristig noch weit entfernt sind von einer Lösung, ihren akuten lösungsbedürftigen Charakter noch überhaupt nicht verloren haben, aber keine unmittelbare Folgen fürs eigene tägliche Leben haben. Sie verlieren recht schnell unsere Aufmerksamkeit und unser Engagement, jedenfalls zumeist.
Klimawandel, Ukrainekrieg, Gazakrieg, beispielhaft drei Aufregerthemen, befinden sich bei den meisten von uns trotz Virulenz längst im Standby-Modus, obwohl in allen drei Fällen nichts gelöst ist. Der Sylt-Eklat oder das islamistisch motivierte Mannheim-Attentat - ruck zuck weg vom Bewusstseinsfenster. Wir warten, so habe ich den Eindruck, oftmals nur auf eine neuerliche Schlagzeile, am besten skandalbehaftet und/oder für Empörung geeignet.
Das einzige Aufregerthema, das sich nun schon viele Jahre hält, immer wieder mit veränderten Schwerpunkten, scheint die Migration zu sein.
Unabhängig davon: Wir Menschen scheinen nach aufsehenerregenden News zu lechzen, die wir dann kurz auf unsere jeweilige Art durchorgeln, während wir viel wichtigere ungelöste Thematiken für uns einfach abhaken und kein Interesse mehr zeigen. Glücklicherweise gibt es Menschen, man nennt sie wohl Politiker, die sich weiter kümmern.
Habe ich Max Mustermann und seine Frau richtig beschrieben?
Autor:Helmut Feldhaus aus Rheinberg |
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