Ist es nicht absurd?
Nazispruch am Gerichtsgebäude, in dem jemand wegen eines Nazispruchs angeklagt ist

Foto: pixabay (Eingang Gerichtsgebäude Halle)

Dieselben Worte (Jedem das Seine) missbrauchten die Nazis auf dem Eingangstor zum KZ Buchenwald, das sechzig Kilometer von Halle entfernt liegt. Nicht einmal bei der Totalsanierung 2013 wurde der Schriftzug am Gerichtsgebäude aus wilhelminischer Zeit entfernt (Auch bei google maps erkennbar). Vielleicht kommt es auf den Kontext an. Es finden sich zahlreiche Verwendungen des Satzes in Philosophie, Musik und Lyrik der letzten Jahrhunderte. Heute ziert der lateinische Ausdruck weiterhin einige Gerichtsgebäude in Deutschland.
Höckes Spruch fand schon in der deutschen Vor-Nazi-Geschichte reichlich Verwendung. Das belegen Zeitungsausschnitte der letzten 180 Jahre:

- Badische Landesbibliothek: 588 Treffer
- zeit.punktNRW (gefördert durch Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen): 9600 Treffer

Höcke soll bei einer AfD-Wahlkampfveranstaltung am Ende seiner Rede "Alles für unsere Heimat, alles für Sachsen-Anhalt, ...alles für .........." gesagt haben. Dabei soll er gewusst haben, dass dieser Spruch eine verbotene Losung der SA war. Höcke bestreitet hingegen, davon gewusst zu haben. Selbst der SPIEGEL (37/2023) hat diesen Spruch benutzt, obwohl Redakteure immer wieder betonen, dass gerade beim SPIEGEL kein Beitrag eines Autors einfach so ins Heft gelangt (siehe SPIEGEL-Standards).

Autor:

Klaus H. Richter aus Rheinberg

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