Klimaaktivismus und AfD
Klimaaktivisten der letzten Generation - produktiv oder kontraproduktiv?

Foto: Pixabay

Sie nennen sich die letzte Generation, treten für mehr Klimaschutz ein. Völlig in Ordnung, entspricht es doch auch der Klimawissenschaft. Seit Anfang 2022 inszeniert die letzte Generation sich selbst und ihr Anliegen, das sie anfangs durch einen Hungerstreik in die Öffentlichkeit brachte, durch Lahmlegen des Autoverkehrs, durch Beschmieren von Kunstwerken und Gebäuden und jüngst durch Angriffe auf das Eigentum begüterter Menschen. Der Ärger vieler der von den Aktionen Betroffenen ist da, die Staatsanwaltschaft bringt Klimaaktivisten sogar vor Gericht.
Unterdessen interessiert das den Klimawandel überhaupt nicht. Er setzt sich fort.
Hat die letzte Generation nun durch ihre Agenda Produktives oder Kontraproduktives in Sachen Klimaschutz bewirkt?

Schaue ich mir dazu die dazugehörige politische Gemengelage seit Anfang 2022 an, so sehe ich einerseits, dass die Grünen, wenn auch selbst in die Schusslinie der letzten Generation geraten, sich abmühen, wenn auch mit mäßiger Durchschlagskraft. Nicht zuletzt Robert Habeck scheint dabei eine redliche und bemühte, aber arme Socke geworden zu sein. Und die letzte Generation scheint dazu einiges beigetragen zu haben, da sie in der Wahrnehmung grundsätzlich in einen Topf mit den Grünen geworfen wird, die den Unmut der Bürgerinnen und Bürger dramatisch zu spüren bekommen, befinden sie sich doch längst fast im freien Fall, was die Wählergunst betrifft.

Es wird behauptet, nicht zuletzt von der letzten Generation, die Mehrheit der Bevölkerung sei für Klimaschutz, für ein Aufbäumen gegen den menschengemachten Klimawandel. Das war diese Mehrheit vielleicht wirklich einmal. Aber inzwischen hat sich nach meinem Eindruck im Laufe der Jahre 2022 und 2023, seitdem die letzte Generation mit ihren drastischen Aktionen in die Öffentlichkeit getreten ist, Entscheidendes geändert. Der Ärger gegen alles, was grün daherkommt, ist gewaltig gewachsen. Die klammheimliche Freude mancher, die immer schon allergisch beim Wort grün reagiert haben, ist unübersehbar.

Bemerkenswert, aber nicht überraschend, geht mit dem freien Fall der Grünen der Aufstieg der AfD einher, welche die Menschen, was den Klimawandel betrifft, aus der Verantwortung nimmt, dabei den Menschen suggeriert, es könne alles so bleiben, wie es einst war, ohne notwendigen Klimaschutz, ohne Heizungsgesetz, ohne Ausbau der Erneuerbaren Energien. In Sonneberg, wo es bei der Landratswahl jetzt von Seiten der AfD überhaupt nicht um kommunale Themen ging, wo die Zuwandererproblematik noch nicht einmal, wie es scheint, eine Rolle gespielt hat, da hat das ja schon funktioniert.

Womöglich hat die letzte Generation, nicht aufgrund ihrer hehren Absichten, sondern aufgrund ihrer Aktionen, nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass in Deutschland eine nachhaltige Trendwende eingesetzt hat, worauf das Klima natürlich keine Rücksicht nimmt. Bei manchen Menschen gewinnt man schon den Eindruck, sie empfänden mittlerweile den Klimaschutz als größere Bedrohung als den Klimawandel selbst. 
Und dass die letzte Generation sich dabei nicht selbst hinterfragt, erschreckt ein wenig.

Warum fragt sie sich nicht:
Was haben wir bisher tatsächlich erreicht?
Oder:
Was haben wir bisher tatsächlich bewirkt?
Und:
Was bedeutet das für unser künftiges Tun?

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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