Demos in Hamburg
Kalifat oder andere Theokratie: Ein Gott, so es ihn gibt, kann nur noch verzweifeln genauso wie alle Menschenfreunde an den Menschenfeinden
In Deutschlands politischer Geschichte hat das Christentum eine herausragende Bedeutung. Weltliche und christlich-kirchliche Herrschaft waren über viele Jahrhunderte eng miteinander verwoben. Die Zeiten sind längst vorbei, die Trennung von Staat und Kirche sind selbstverständlich.
Doch nun stelle man sich vor: Christliche Fundamentalisten gehen auf die Straße und fordern in der heutigen Zeit für Deutschland einen christlichen Gottesstaat, in dem die Bibel, das Alte und das Neue Testament, einziger Maßstab für nicht nur das private, sondern auch das öffentliche Leben ist, für dessen Sicherstellung ein kirchlicher Vertreter als oberster Gottesvertreter und Herrscher einzusetzen ist.
Gut, es würde einen Aufschrei geben, man würde am Geisteszustand solcher Propagandisten zweifeln, auf jeden Fall den Kopf schütteln und sie in ihre Grenzen verweisen, im tiefsten Innern aber solch ein Szenario als überhaupt nicht vorstellbar abtun. Nicht vorstellbar ist es tatsächlich wohl auch, obwohl im Konfessionsvergleich, wenn auch nur auf dem Papier, in Deutschland das Christentum quantitativ weiterhin die größte Rolle spielt.
In Deutschland mit seiner Religionsfreiheit hat sich in der Vergangenheit einiges verändert. Muslime und der Islam etwa gehören inzwischen auch zu Deutschland, Muslime, die sich zumeist als Teil Deutschlands empfinden, sich, was Zugewanderte betrifft, integriert haben, und was hier Geborene betrifft, Deutschland als ihre Heimat sehen, alles Muslime, denen wie Gläubigen anderer Konfessionen ihre Religionsausübung frei gestellt und grundgesetzlich garantiert ist.
Aber da schert doch eine nicht zu übersehende Gruppe aus, das sind die Muslime, die sich einem islamischen Fundamentalismus, dem Islamismus, verschrieben haben, sich nicht nur solidarisieren mit Islamisten im Ausland, sondern gar Deutschland umkrempeln wollen zu einem islamischen Gottesstaat, zu einem Kalifat, untermauert mit Plakaten und erschreckenden Wortbeiträgen am Mikrofon, wie vor einer Woche in Hamburg mit 1000 Demonstranten. Die Demo erregte Aufsehen und führte auch zu einem Aufschrei in der deutschen Öffentlichkeit.
Und heute? Eine Gegendemonstration in Hamburg, organisiert von einem breiten Bündnis, das so manches einordnen und zurechtrücken wollte sowie der Demo von letzter Woche Bescheid sagen und eine klare Absage erteilen wollte. Gut so. Und was vernimmt man? 800 Teilnehmer. Blamabel, keine Frage, aber auch erschreckend. Gut war die klare Positionierung vom Vertreter der kurdischen Gemeinden in Deutschland, von Ali Toprak, dem man als muslimischen Vertreter eine sich auf der Straße zeigende große muslimische, aber ausgebliebene Unterstützung gewünscht hätte. In den ersten Monaten des Jahres gingen angesichts der Correctiv-Enthüllungen noch Massen für Demokratie und Rechtsextremismus, konkret eigentlich gegen die AfD auf die Straße, und jetzt, da Islamisten in Deutschland vehement einen islamischen Gottesstaat Deutschland, ein Kalifat, fordern, bleibt die Gesellschaft auf dem Sofa. Und dabei sind die Islamisten demokratie- und freiheitsfeindlicher als jede deutsche Partei, eingeschlossen die AfD.
Liebe Muslime und andere Menschen in Deutschland, ist es bei euch Sofamentalität, ist es Ängstlichkeit oder ist es ein fehlendes Demokratie- und Freiheitsgen?
Autor:Helmut Feldhaus aus Rheinberg |
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