Aktuelles Antikriegsgedicht
Dorogaya mama - Abschied

Foto: Pixabay

Dorogaya mama, du brauchst nicht mehr zu hoffen,
geschehen ist's, was Angst uns doch hat prophezeit.
Das Leben, dachten wir, es ständ' mir offen,
doch es kam, wozu ich wahrlich nicht bereit.

Dorogaya mama, ein Kuss von dir, ein kurzer Abschied,
dem Rufe folgend, zu beschützen dich und unser Land.
Der Bruder, mit uns besungen noch in manchem Lied,
war plötzlich unser Feind, verrückt, wie ich bald fand.

Dorogaya mama, auf seinem Boden auf den Bruder schießen,
der mir doch immer war so nah. Doch was hat er verbrochen?
Zweifel in mir trieben Blüten, überall gewaltig' Sprießen,
die Wahrheit unaufhaltsam kam in mich hineingekrochen.

Dorogaya mama, geöffnet waren mir die Augen bald,
keine Bekämpfung einer Gefahr für dich und unser Land.
Entschied mich für den Widerstand, der gewaltig nachgehallt,
erkannt, was unser Land da tut, ist eine Schand'.

Dorogaya mama, so wurd' ich ins Getümmel geschickt,
Kugeln trafen von vorne, auch von hinten mich.
Ich lächelte, hatte man mich doch nicht geknickt,
oh Mama, liebe Mama, ich denk' an dich.

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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