Zwischendurch-Gedanken
Demokratie ist anstrengend und anspruchsvoll - werden wir, ob LKler oder nicht, ihr gerecht?

Heutzutage gellt der Ruf durch Deutschland: Wir müssen unsere Demokratie schützen und bewahren. Gut so, wie ich finde, zumal kein anderes System dem Einzelnen so viel Freiheit und Selbstbestimmung überlässt.

Demokratie erschöpft sich aber nicht im Setzen eines Wahlkreuzchens, einer zunächst rein formalen Manifestation. Einer Manifestation wessen eigentlich? Einer Zufallsentscheidung, eines unreflektierten Bauchgefühls, einer Traditionsentscheidung oder womöglich einer diffusen Sympathiebekundung?

Wahlverhalten sollte einem aus einer argumentativen Auseinandersetzung hervorgehenden persönlichen und sachorientiertem Urteil entspringen. Ja, argumentative Auseinandersetzung, in der es nicht hauptsächlich ums Rechthaben geht. Demokratie und argumentative Auseinandersetzung gehören unauflöslich zusammen.

Manchmal fühlt man sich in dieser argumentativen Auseinandersetzung überfordert, man ist ja schließlich kein Experte über alle politischen Themen hinweg, man ist gelegentlich auf die schlüssige Argumentation anderer angewiesen. Demokratie ist tatsächlich anstrengend und anspruchsvoll, sie verlangt persönliches geistiges Engagement und die Übernahme persönlicher Verantwortung.

CDU/CSU, AfD, SPD, GRÜNE, FDP, BSW, DIE LINKE und viele andere politische Parteien, sie bieten sich den Wählern an. Demokraten müssten ihre eigenen Überzeugungen mit den Parteien, mit deren Verlautbarungen, deren Programmen und deren Glaubwürdigkeit nach bestem Wissen und Gewissen abgleichen. Tun wir das? Oder meiden wir weitgehend den anstrengenden Aspekt der Demokratie und äußern uns lieber zu Nebensächlichem, Belanglosigkeiten oder Unverfänglichem? 

Doch stopp, auch viele, die sich politisch äußern, verweigern sich einer gedanklichen Auseinandersetzung, auch hier im LK festzustellen, weshalb es sich erledigt, zu ihnen zu kommentieren. Und viele, die etwas zu sagen haben bzw. hatten, haben sich längst zurückgezogen. Sie werden wissen, weshalb.

Wir leben m.E., weltpolitisch gesehen, in einer Zeit, in der es immer intensiver um die Frage Demokratie oder Autokratie geht, Ausgang ungewiss. Autokratie, sie ist doch viel einfacher als Demokratie, muss ja nicht per se schlecht fürs Wohlergehen der Menschen sein. Man kann die Verantwortung abgeben und hofft unterdessen darauf, sich persönlich akzeptabel einrichten zu können. Überlassen wir doch die politischen Entscheidungen denen da oben. Unsere Stimme zählt doch ohnehin nichts. Schimpfen können wir ja dennoch.

Das aber ist eine Einstellung, die eines verantwortungsvoll agierenden Menschen nicht würdig ist.

Na, jetzt mache ich hier mal Schluss.

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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17 Kommentare

Barbara Steffens (Ebsdorfergrund) aus Bochum
am 02.02.2024 um 14:12

Herr  Feidhaus, wie die Hydra, schlägt man ihr einen Kopf ab, wachsen zwei neue nach.

Anonymer Nutzer
am 02.02.2024 um 14:36
Kommentar gelöscht am 26.02.2024 um 16:40
Hildegard Grygierek aus Bochum
am 02.02.2024 um 15:44

Lieber Helmut. 
Ich vertrete die Auffassung: Man kann über alles reden und sollte über alles reden können.
Dasgleiche mit der Diskussion.
LG aus BO