Stiefkind Bildung
Bildungskatastrophe - NRW: Bildungsprotest der Landesschülerschaft
Ich wollte heute kein Lehrer sein, hört man nicht selten. Und - nicht wenige Lehrer und Lehrerinnen klagen auch über die Rahmenbedingungen ihres Berufs, manche auch über das Schülerverhalten, gehen deshalb aber nicht auf die Straße, leiden weitgehend scheinbar eher still. Aber auf die Straße gegangen sind heute nordrhein-westfälische Schüler und Schülerinnen, dem Aufruf der Landesschülervertretung zum Bildungsprotest folgend, wenn auch mit mäßigem Widerhall in der Öffentlichkeit, vielleicht auch den fehlenden Massen an Demonstrationsteilnehmern geschuldet.
Die vier Kernforderungen der Schüler:
1. Sofortige Renovierung und Modernisierung !
Gemeint sind die räumlichen Bedingungen, angefangen von zuweilen beklagenswerter Toilettensituation bis hin ... .
Angelegenheit der Schulträger, also der Kommunen.
2. Doppelt so viele Lehrkräfte, halbe Klassen!
Lehrermangel, ein bekanntes Problem, schon lange angebahnt und erwartbar, aber nicht ernsthaft in Angriff genommen von der Poitik, ein Problem, von den Schülern überhöht mit einer illusorischen Forderung.
Angelegenheit des Landes NRW.
3. Zehn Milliarden Euro Sondervermögen!
Tatsächlich, es muss mehr in Bildung investiert werden.
Ob das Land oder der Bund gemeint ist? Unklar.
4. Reduzierung von Stress und Leistungsdruck!
Von Gefährdung mentaler Gesundheit ist die Rede. Schülersicht, die sich nicht unbedingt erschließt, als ob heute von Schülern viel mehr abverlangt würde als früher, zumal schlechte PISA-Ergebnisse kaum mit hohem Leistungsdruck erklärbar sind. Insider munkeln gar, manche Schüler und Schülerinnen würden zum papiernen Schulabschluss getragen werden.
Darüber hinaus fordern die Schüler und Schülerinnen mehr Individualisierung und Differenzierung sowie mehr Mitbestimmung bei allen schulischen Entscheidungen.
Ach, die Bildung, sie ist tatsächlich ein zu Unrecht vernachlässigtes Stiefkind unserer Gesellschaft - und das trotz des großen Aufschreis bei jedem neuerlichen PISA-Ergebnis. Von veränderten Bedingungen seitens der Schülerschaft (Disziplin, Anstrengungsbereitschaft) redet übrigens kaum jemand. Zurecht?
Dass manche Lehrer und Lehrerinnen ihren doch "sicheren Job", um den andere sie beneiden dürften, schmeißen, sollte hellhörig machen.
Autor:Helmut Feldhaus aus Rheinberg |
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