Gedanken zum Jahresende

2023 - ein enttäuschendes Jahr!

Das Jahr war m.E. ein schlechtes Jahr mit manchen Enttäuschungen in Anbetracht dessen, was man sich an Positivem ohne weiteres hätte vorstellen können. Bevor ich hier den Blick des Lesers auf die falsche Fährte lenke, seien einige Anmerkungen vorangeschickt.

Vorbemerkungen

Jeder Mensch lebt sein privates Leben, eingebettet in die Wahrnehmung eines über den Tellerrand dieses privaten Lebens hinausgehenden öffentlichen politischen Lebens, das wiederum Einfluss nimmt auf persönliche Befindlichkeiten. Und gerade am Ende eines Jahres wird oft resümiert, wird rückblickend beurteilt: War es ein gutes oder war es ein schlechtes Jahr?
Hier kann es nicht um ein Resümee privaten Lebens gehen, das dürfte bei jedem einzelnen Menschen sehr verschieden und speziell sein. Das muss jeder für sich selbst ziehen. Es geht um ein Resümee des übers Private hinausgehende Jahr 2023. Das mag aus Sicht der einzelnen Menschen sicherlich auch verschieden ausfallen, hat aber einen weitgehend gemeinsamen Beurteilungsgegenstand, so dass man diskutieren und sich gedanklich austauschen kann.

Meine ausgewählten Enttäuschungen:

1. Ukrainekrieg
Ich bin zutiefst enttäuscht darüber, dass Wladimir Putin immer noch nicht von der politischen Bildfläche verschwunden ist, dessen imperialistischer Wille nicht nur ein weiteres Jahr die Ukraine mit Tod und Zerstörung überzieht, sondern auch sein eigenes, durch Propaganda ergeben gemachtes Volk der Russen in beachtlichen Mengen zur Schlachtbank im Kriegsgeschehen führt.

2. Nahost-Krieg
Enttäuscht bin ich auch von der Entwicklung des Nahostkriegs, nicht zuletzt von dem Hereintappen der Israelis in die Hamasfalle. Der unsägliche Terrorangriff der Hamas vom 7.Oktober bot gerade durch den Aufmerksamkeitsschub einerseits die Chance, die Hamas nicht nur in der Weltöffentlichkeit, insbesondere in der arabischen Welt zu ächten, sondern auch die Zwei-Staaten-Lösung wieder nach vorn zu bringen. Besonders enttäuscht bin ich darüber, dass die arabischen Palästinenser mit ihrem Wunsch einer sicheren staatlichen Heimstatt den politischen Protagonisten einschl. der Hamas offensichtlich ziemlich am Ar... vorbeigehen, auch den arabischen Nachbarn, was besonders enttäuschend, aber auch erschreckend ist. Nennenswert rühmlich empfand ich in den vergangenen Monaten nur die Haltung der US-Administration.

3. Klimawandel
Enttäuscht hat mich auch, wie halbherzig die Welt sich der Erderwärmung entgegenstellt. Ich denke fast, die Erderwärmung, wie weit auch immer, werden wir mit all ihren Auswirkungen ertragen müssen.

4. Ampelregierung
Enttäuscht bin ich auch von unserer Ampelregierung, die doch mal Führung versprochen hat, da sie es selten schafft, mit einer Stimme überzeugend zu sprechen und das Vertrauen der Bürger in die Staatsführung aufzubauen. Stattdessen wächst das Misstrauen der Gesellschaft in die Fähigkeiten der Regierung, noch schlimmer, es wächst das Misstrauen in die Demokratie, sicherlich ein anstrengendes System, aber immer noch das beste, das es meiner Meinung nach gibt.

5. Polarisierung
Auch enttäuscht bin ich ich von der Polarisierung in unserer Gesellschaft, besonders schön im Internet zu beobachten, von der Schwarz-Weiß-Malerei im gesellschaftlichen Diskurs, garniert mit persönlichen Anfeindungen, aber auch von dem Rückzug der meisten Menschen in ihre persönliche Blase.

6. Wertegesellschaft
Und da ist ja auch noch unsere angebliche Wertegesellschaft. Trotz vieler Menschen, die sie noch vertreten, sehe ich sie bröckeln. Egoismus und falsch verstandene Freiheit, Rücksichtslosigkeit anderen und auch der Umwelt gegenüber brechen sich zunehmend Bahn.

Na, das soll an Enttäuschungen reichen.
Zustimmung oder Widerspruch erwünscht.