Rau(h)nachtgedanken
Befinden wir uns bereits in einem Überforderungszeitalter? Flucht als Konsequenz?

Foto: Pixabay

Die Menschheit, eine zur Reflektion fähige Spezies, von der man noch nicht wissen kann, welchen zeitlichen Rahmen sie in der Erdgeschichte einnehmen wird, von der Dauer der Dinosaurierexistenz übrigens noch weit, weit entfernt, hat sich im Laufe ihrer Zeit in anwachsendem Maße rasant entwickelt, noch mehr qualitativ als quantitativ, und das aufgrund der Erfindungsgabe Einzelner. Ob sich dabei die Menschen in Gänze selbst so weiterentwickelt haben wie die Menschheit es suggeriert, kann getrost in Frage gestellt werden. Sind wir als Individuen denn alle den Steinzeitmenschen mit ihren naturgegebenen Fähigkeiten weit überlegen und evolutionsmäßig davongeritten, haben sich unsere Gehirne entsprechend verändert?

Inzwischen leben wir, nichtssagend ausgedrückt, in modernen Zeiten, in denen das Individuum alle Errungenschaften, insbesondere die technischen, nutzt bzw. benutzt, sie dabei doch eigentlich, wenn man ehrlich ist, überhaupt nicht begreift, stattdessen einfach nur als selbstverständlich hinnimmt.

Mit der Menschheit als Ganzem in ihrem Fortschritt, in ihrer zunehmenden Komplexität und in ihren Verwerfungen kann das Individuum nicht mehr Schritt halten, versucht derweil aber, sich blasenmäßig einzurichten, für sich einen Rettungsanker zu werfen.

Na, alles sehr unkonkret, was ich bisher hier schreibe, kann eingewandt werden. Völlig zu Recht. Also sollten wir konkret werden.

Wir leben in hochtechnisierten Zeiten, aber auch in politisch unruhigen Zeiten, in Zeiten, in denen Menschen jenseits der Menschheitserrungenschaften gegeneinander vorgehen.

Was die Technik betrifft, neuerdings, obwohl gar nicht so neu, die Künstliche Intelligenz, halten wir uns bedeckt, begeben uns in eine weit entfernte Beobachterrolle, freuen uns unterdessen aber, dass die Technik Wohlstand schafft, wenn auch unterschiedlich verteilt, und erfreuen uns an der Nutzung der Technik. Was etwa die KI anbelangt, haben wir keine andere Position als die abwartende Position.
Warum? Überforderung?

Was die menschengemachte Erderwärmung betrifft, glauben wir den Kassandrarufen einfach oder trauen ihnen immer weniger über den Weg, manch einer wittert gar eine Verschwörung trotz auffälliger neuerlicher Wetterhäufungen. Viele entwickeln einfach eine Gleichgültigkeit dem Thema gegenüber.
Warum? Überforderung?

Was etwa den Ukraine- und Gazakrieg betrifft, gibt es nur eine begrenzte Zahl von Menschen, die sich positionieren, die meisten konzentrieren sich aufs Ausblenden nach der Devise "Haben wir doch nichts mit zu tun".
Warum? Überforderung?

Man könnte weiter konkretisieren, besonders, was die politische Situation in Deutschland betrifft, die wahrlich nicht einfach ist.

Ich sehe aber die Reaktionen der Menschen, die sich im Internet äußern. Die meisten davon dürften sich subsumieren lassen unter Flucht aus der Realität, die sich darin zeigt, Unverbindliches, Unverfängliches und Nettes zu veröffentlichen, viele andere aber flüchten sich ins Wutbürgertum nach dem Motto "Ihr da oben habt doch keine Ahnung".

Auf beide Reaktionsschemata bezogen:
Warum? Überforderung?

Dabei muss ich zugeben: Auch ich fühle mich oftmals überfordert.

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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