Stehen geht - oder: Helden in ihrem Revier (BÜCHERKOMPASS-Rezension)
Der Schreiber
Sigi Domke ist bekannt durch das Essener Theater Freudenhaus - die "Freunde der italienischen Oper" stammen aus seiner Feder - und durch Herbert Knebel. Dort war er anfänglich Bandmitglied und schreibt heute noch Texte.
Die Geschichten in diesem Buch ähneln dem Knebel-Stil, allerdings ohne die Rentner-Sichtweise. Es sind kurze Episoden zu alltgäglichen Themen, vom Einkaufszettel über Telefonwerbung, Hexenschuss-Leiden bis zum Anbringen von Fußleisten. Sigi Domke beschreibt seinen eigenen Alltag vom Schuhe-Kauf bis zum Anruf der Mutter. Das liest sich witzig bis unterhaltsam und eignet sich nicht nur für Ruhries (Einwohner des Ruhrgebiets), denn die Sprache ist hochdeutsch und Ruhrgebiets-Bezüge sind gar nicht so häufig zu finden.
Der Zeichner
Michael Hüter zeichnet das Ruhrgebiet. Z. B. in seinem eigenen Werk über die Höhepunkte (=Halden) des Reviers aber auch in Zeitschriften, auf Webseiten oder sogar live. Hier illustriert er Domke und seine Geschichten, schwarz-weiß und treffend. Die Texte werden dadurch anschaulich, und ich glaube dass Sigi Domke gut getroffen ist (auch wenn ich ihn nur von Bildern kenne).
Der Verlag
Henselowsky + Boschmann - Bücher vonne Ruhr heißt es im Untertitel und das trifft zu. Wer Lokalkolorit sucht sollte bei klartext gucken - oder eben hier. Denn sie haben...
Das Buch
... liebevoll ausgestattet: fester Einband, dickes Papier, Lesebändchen. Dabei für 9,90 € ein echtes Schnäppchen!
Vielleicht ein Last Minute Tipp für dies Jahr beim Ruhri unterm Tannenbaum.
Mein Anspieltipp: die Hexenschuss-Geschichte auf S. 67 mit dem genialen Titel 'Stehen geht'!
Sigi Domke & Michael Hüter, Helden sind immer die anderen, Henselowsky + Boschmann 2013, 144 S., 9,90 €
Autor:Klaus Wurtz aus Kamp-Lintfort |
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