Mandelschnitttchen und Kappes - alte Rheinberger Geschäfte
Letzten Donnerstag gabs gegen Abend mal wieder nur Gottschalk im TV. Gut gemeint aber ich zog es vor den viel unterhaltsameren VHS-Vortrag zu besuchen.
Der fand in der Alten Kellnerei statt, Thema waren Rheinberger Läden und Kaufhäuser vor allem aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Stadtarchivarin Sabine Sweetsir und Anja Rupprecht zeigten alte Bilder und erzählten flott und spannend was sie in alten Zeitungen und Dokumenten dazu gefunden hatten. Das Publikum beteiligte sich rege mit eigenen Erinnerungen und Beiträgen.
Den Auftakt bildeten die Märkte: erstaunlicherweise gibt es keine Fotos die das Markttreiben dokumentieren. Holz-, Fisch- und Entenmarkt tragen noch heute ihre frühere Funktion im Namen. Dazu kam der große Markt der von alters her dienstags und freitags stattfand, teilweise als Cappus(=Kappes)-Markt.
Rheinberger Mandelschnittchen wurden von der alteingesessenen Bäckerei Bergmann 'erfunden' und zeitweise von einem Underberg-Sohn vertrieben, man kann sie noch heute kaufen. Die Bäckerei Bergmann ist neben Underberg das einzige Unternehmen das noch in den alten Räumlichkeiten angesiedelt ist.
Eine Universalcreme die man von Ausschlag bis zur Zerrung für alles verwenden konnte stammte aus einer Drogerie die es noch gab als ich hierher zog: die Drogerie Lewen am Fischmarkt beherbergte bis vor kurzem ein Fotogeschäft. Das Zeug wurde deutschlandweit verschickt.
Noch weiter, nämlich bis Australien verschickte die Samenhandlung Berka der Familie van Gember ihre Ware. Das Geschäft am Markt hielt sich noch bis in die 70er Jahre.
Ein äußerst gelungener und munterer Abend! Am nächsten Morgen hielt ich bei Bergmann um mir Mandelschnittchen zu besorgen.
Autor:Klaus Wurtz aus Kamp-Lintfort |
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