Knebel ist wieder da
"Fahr zur Hölle, Baby" - Herbert Knebel mit seinem Affentheater in der Rheinberger Stadthalle

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Rheinberg. "Fahr zur Hölle, Baby", so der Titel des neuen Programms, das der eingefleischte Ruhrgebietskabarettist Herbert Knebel alias Uwe Lyko mit seinen drei Mitstreitern des Affentheaters seit September auf ihrer Tournee durch Nordrhein-Westfalen zum Besten gibt. Man kann den Eindruck haben, der Titel steht für "Fahr zur Hölle, Corona", obwohl das Wort kein einziges Mal auf der Bühne fällt. Die Corona-Zwangspause ist jedenfalls vorbei und das Affentheater kann endlich wieder zeigen, was es kann. Und es kann tatsächlich vieles, ob im Comedy- oder im Musikbereich, wovon sich die Zuschauer in der voll besetzten Rheinberger Stadthalle jetzt überzeugen konnten. Tobender Applaus mit zwei daraus hervorgegangenen Zugaben waren nur folgerichtig.

Knebel stellt dem Zuschauer die einst von ihm wie von vielen anderen angehimmelte Lola Hasekamp vor, die damals in der Jugendzeit mit ihren Kurven und anderen weiblichen Reizen, etwa einem karpfenähnlichen Mund, seinen Blutdruck völlig durcheinander gebracht hatte, die sich, als er sie kürzlich wieder traf, recht begradigt präsentierte - ihre scheinbar gleich gebliebene blonde Haarpracht erwies sich als Perücke, unter der sich eine ernüchternde echte Haarpracht verbirgt - und ihr Geld inzwischen als Influencerin verdient.

Da ist auch sein früherer Kumpel Kurt, der sich nach langer Zeit mal wieder gemeldet hätte, um einen Rat zu erhalten, was er noch mit seiner siebenjährigen Enkelin Rita unternehmen könnte, obwohl er seines Erachtens alles erdenklich Mögliche schon unternommen hätte, Fußballstadien besuchen, Handwerksmessen besuchen und manches mehr. Knebel desillusioniert seinen Kumpel, er handele nicht kindgerecht. In diesem Alter würden sich Mädchen für Pferde interessieren. Kurz darauf kam es zu einem gemeinsamen Besuch eines Ponyhofs in Dülmen. Das Mädchen Rita wurde auf Pony Enzo gehoben, das nach einem Klaps aufs Hinterteil in Trab verfiel, bevor es, als es außer Sichtweite des Ponyhofbetreibers war, wie angewurzelt stehen blieb. Gemeinsame Anstrengungen änderten nichts. Erst, als das Enkelkind Rita aus dem Sattel gehoben worden war und Knebel selbst den Platz auf dem Pony Enzo eingenommen hatte und diesem die Worte "Rheinischer Sauerbraten" ins Ohr geflüstert hatte, lief es in hohem Tempo los, konnte nicht gebremst werden, bis der Panikritt endlich in Recklinghausen sein Ende fand. Unterdessen hatte Rita ihr richtiges Pferd in ihrem Opa Kurt gefunden, der auf allen Vieren seine Enkelin trug.

Zwei von vielen Geschichten, mit denen Herbert Knebel auf seine unnachahmliche Art die Zuschauer zum Lachen bringt.

Das zweite Standbein der Show, die musikalischen Darbietungen, standen in der Rheinberger Stadthalle den Wortbeiträgen, in die auch die übrigen Mitglieder des Affentheaters mit einbezogen wurden, in nichts nach. Ozzy Ostermann alias Georg Göbel-Jakobi, ein Virtuose auf der E-Gitarre, Ernst Pichl alias Martin Breuer, ein prima Bassist und der Trainer alias Detlef Hinze, der zahlreiche bekannte Schlagzeuger in den Schatten stellen dürfte, diese drei, neben ihrem musikalischen Einsatz Kunstfiguren präsentierend, bilden mit Knebel eine herausragende Mischung. Klassiker der Rockmusik, von James Taylor bin hin zu AC/DC, natürlich mit deutschen Comedy-Texten versehen, musikalisch den Originalen in nichts hinterherhinkend, begeisterten die Zuschauer.

All den Knallern des Programms setzten Knebel, Ostermann, Pichl und der Trainer in ihren beiden Zugaben noch das Sahnehäubchen auf, besonders durch den Auftritt Knebels als Tina Turner, "Simply the best" in goldenem Oberteil und kurzem Lederrock performend, einfach nur zum Wegschreien.

Nachtrag: Ich möchte mich bei einem Menschen bedanken, der mir den Genuss des Abends ermöglicht, nein, mich dazu eingeladen hat, einem Menschen, der Uwe Lyko (Knebel) nahe steht, einem Menschen, von dem ich froh und dankbar bin, ihn kennen gelernt zu haben.

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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