Vor 380 Jahren bei Rheinberg
Der 30 jährige Krieg tobt in unserer Gegend
Die Lage am Niederrhein
zusammengefasst von Hansfried Münchberg
Die Truppen der Reformierten, unter dem Kommando des Feldmarschall Graf Wilhelm zu Oranien – Nassau, lagen in diesem Jahr (1642) die meiste Zeit in der Gegend um Budberg.
Sie hatten bei Wesel eine Schiffsbrücke über den Rhein gelegt. Über den Niederrhein verteilt hatten sie zahlreiche Schanzen angelegt.
Noch heute deuten in vielen Orten Straßennamen auf solche Auseinandersetzungen hin. So gibt es zum Beispiel in Budberg die Straßenbezeichnung „Spanische Schanzen“ . So hatten die „Reformierten“ über Jahre am Niederrhein den papsttreuen Truppen, den Bayrischen, Kaiserlichen und Spanischen Paroli geboten. Nicht immer ohne schwerwiegende Folgen wurden im Zuge dieser Auseinandersetzungen die Städte mit reichlich Waffen aufmunitioniert.
Nach Weihnachten 1641 zog der französische König seine (protestantischen) Truppen und die der mit ihm verbündeten Hessen und Weimaraner am linken Niederrhein zusammen. Seine Truppen überquerten bei Wesel über eine Schiffbrücke den Rhein . Sie richteten auf eigentlich kurkölnischem (katholischen) Gebiet, am linken Niederrhein ihr Winterquartier ein. Die protestantischen Truppen vereinigten sich zu einem Heer mit insgesamt etwa 9000 Mann Stärke . Mitte Januar 1642 eroberten sie das kurkölnische Uerdingen, Das benachbarte Linn wurde eingeschlossen und die Burg Linn belagert.
Schlacht bei Krefeld
Gleich darauf, am 17. Januar 1642 trafen das kurkölnisch/ katholisch/ kaisertreue Heer unter Oberbefehl des flandrischen General Lamboy, etwa 13 000 Mann stark und das französisch / hessisch/ weimarische Heer in der Schlacht auf der Kempener Heide zusammen.
Der Schatz von Bedburg
Alles was die Truppe plünderte wurde zu Geld gemacht. Viel Beute wurde nach Wesel und ins Klevische geführt, darunter ein in Bedburg, in einem seit undenklichen Jahren ungeöffneten Gewölbe gefundener, bis dahin unbekannter, Schatz, der so groß war, daß man ihn auf 2 Wagen von Bedburg nach Wesel transportieren musste.
Der Krieg geht weiter
Das „Theatrum Europaeum" dea Mathäus Merian berichtet: „Um den 17. Juni kam der Prinz von Uranien mit der Armee, von Kleve kommend, über den Weg nach Xanten, Rheinberg, Orsoy und Mörß, samt seinen Schiffsverbänden zu Wasser, herangezogen. Die Schiff-Brücke von Wesel wurde bis ungefähr bei Budberg rheinaufwärts verlegt. Die Armee des Prinzen von Orange war um diese Zeit etwa 22000 Mann und 80 Geschützen stark. Die (protestantischen) Unierten lagerten derweil von Grävenbruck (Grevenbroich) abwärts des Rheins um Linn und Uerdingen.
Explosionsunglück in Wesel
Am 12. Juli 1642, hatte sich in Wesel ein schlimmes Unglück ereignet. Schauplatz der Katastrophe war beim „Viehtor“. nach einem Bericht des "Thaetrum Europaeum": „....hat sich ein seltsam Unglück mit angezündetem Pulver in der Stadt Wesel zugetragen: Ein Karrenmann hat das Pulver geführet / dessen ein Fässlein nicht zum besten zugeschlagen oder verwahret gewesen: des Pferds Hufeisen eines hat im Ziehen Feuer geschlagen/ davon dieses Fässlein angezündet worden: welches nicht allein an den Häusern und Fenstern trefflichen Schaden gethan/ sondern auch über vierzig Personen getödtet hat/ zu allem Glück sind zween von gleichem Pulver geladenen Karren schon in dem Ausfahren durch die Vieh-Pforten passieret gewesen / sonsten wäre der Schaden noch viel größer worden / der Karrenmann/ Pferd und Karren sind auch drauf gegangen.
Feldmarschall Wilhelm von Nassau stirbt in Orsoy
Nur 6 Tage später ein weiteres bedeutendes Ereignis am Niederrhein,
Das Jahrbuch „Theatrum Europaeum berichtet: „Graf Wilhelm zu Nassau, Feldmarschall und Gouverneur zu Schleuß und Flandern, war in diesem Zug zu Orsoy krank worden“ ,er war im Jahr zuvor bei der Belagerung von Gennep durch einen Bauchschuß verwundet worden und fühlte sich bereits seit April „unpässlich,“ wörtlich heißt es in dem Bericht: „nach dem er länger nicht als zween Tage gelegen, den 18 Julii in Orsoy Todes verschieden, dessen Excellenz und gräfl. Gnaden mit großem Pomp aus der Stadt zu Schiffe getragen, nach Heußden (Brabant) geführet und daselben zur Erde bestattet worden.“
Autor:Hansfried Münchberg aus Moers |
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