Hilfe für Flutopfer Ahrweiler
Vierte Tour ins Hochwassergebiet nach Ahrweiler mit Helfern vom St. Johannes Stift.
Ein weiterer Erfahrungsbericht.
Am 16.09 war es wieder so weit, etwas mehr als zwei Wochen nach der letzten Tour waren wir wieder unterwegs.
6 Kollegen des St. Johannes Stift, eine gute Freundin und gesetzliche Betreuerin von 2 Bewohnern und ein sehr guter Bekannter haben den Bus gefüllt.
Bei den Kollegen handelt es sich bei allen um 'Wiederholungstäter'. Einmal vor Ort und man weiß wie es den Menschen dort geht. Man sieht die Dankbarkeit für die immer noch andauernde Hilfe aus ganz Deutschland. Man kennt die schöne ungezwungende Atmosphäre. Man schätzt die lockeren Kontakte, die Hand in Hand greifen ohne sich vorher super zu kennen. Es wird gemeinsam geholfen, ohne viel zu lamentieren. Irgendwie läuft es einfach und das macht Spass.
Spass zu sehen, wieviel man schaffen kann.
Spass zu fühlen, wie dankbar die Menschen sind.
Spass am Abend, erfüllt von seinen Taten ins Bett zu fallen.
Wie immer ging es um 06.00 los, damit man mit den ersten Shuttle ins Gebiet mitkommt. Kurzer Kaffee im Helfercamp. Ich schau mich um und sehe unseren Scout Sven vom letzten Mal. Als ich zu ihm gehe grüßt er gleich und fragt wieviel wir heute sind. Tatsächlich wiedererkannt):, wenngleich ihm auch mein Name fehlt. Er zeigt mir einen Auftrag in der Altstadt für 10 Personen und sofort schliessen sich 2 Männer unserer Gruppe an. Ein Musiker aus Detmold und ein Rentner mit starkem schwäbischen Dialekt gehören sofort zum Team für heute.
Kurzer Besuch im Baumarkt und ein Karren voll mit Stemmhämmer und Kabeln sowie mehrere Schaufeln und viele Eimer sind gesichert. Eine viertel Stunde später geht es in den Bus.
Bei unserem ersten Trip haben wir hier so eng gestanden wie zu den bestens Hochzeiten des Kölner Karneval beim Umzug. Heute bleiben im Bus aber auch ein paar Sitzplätze frei. Die Reihen der Helfer lichten sich immer wohl doch immer mehr.
Kurz vor dem Tor der Altstadt hält der Bus und lässt uns raus.
Man läuft durch die Altstadt und wird von Ortsansässigen begrüßt.
"Schön das ihr da seit, Danke für die Hilfe......"
Heute geht es in ein Fachwerkhaus das schon viele Generationen gesehen hat. Aber auch nach so vielen Wochen bleibt die Arbeit immer noch die gleiche. Fußboden müssen raus der Estrich von den Wänden. Das Wasser hat hier wohl ca 1,6 m hoch im Haus gestanden. Das ausgelaufende Öl aus der Heizung ist in manchen Räumen gut zu riechen.
Nach einem kurzen Rundgang verteilen sich alle und irgendwie geht es wieder Hand in Hand.
Sehr schnell ist der Staub allgegenwärtig. Dazu der Gestank und Qualm des Stromaggregats, welches sich erst mal rund laufen muss.
In der ersten kurzen Pause dann mal plaudern. Willi der Musiker, durch Corona ohne Job hilft schon mehrere Tage. Steht mit dem Wohnmobil im Camp und schließt sich jedenTag jemandem an um zu helfen. Gegen Ende der Tasse Kaffee gibt es ein kleines Konzert mit der Trompete. Jazz zwischen Schutt und entkernten Häusern. Auch mal was anderes.
An dieser Stelle, falls jemand helfen fährt und einen Trompeter spielen hört, beste Grüße aus Kranenburg bestellen.
Nach 2 Stücken geht es weiter. Gesprochen wird nicht viel, ist eh zu laut. Alle verstehen sich auch so. Ist eben ein besonderes Feeling.
Am Nachmittag kurze Pause und zwei von uns laufen zum Zelt des DRK. Da kann man Essen und es fällt auf das viele Senioren in der Reihe stehen und sich hier versorgen müssen. Hoffentlich hört diese Hilfe für die Menschen, die hier wohnen nicht so schnell auf denken wir.
Essen wollen wir nix, aber Kaffee wäre ein Traum. Leider ist die Maschine gerade kaputt gegangen.
Aber da ist es wieder, das Besondere, was wir hier ständig erleben und was es ausmacht. Eine kleine Frage und eine Frau, die ein paar Häuser weiter wohnt, kocht uns Kaffee. Nach ein paar Minuten bringt sie uns ein Tablett mit Kanne und Tassen zu uns an die Baustelle.
So geht es durch den Tag und um 16.30 wird aufgeräumt. Kein Chaos hinterlassen ist wie immer unser Ziel.
Dann alles wieder einpacken und zum Bus laufen. Unterwegs hören wir auch wieder : Danke, dass ihr da wart, schön dass ihr helft... Wo niemand ist steht es geschrieben und wir können es lesen an vielen Gebäuden und Holzbrettern die Fenster ersetzen.
An der Haltestelle gibt es noch ein Konzert bis der Bus kommt.
Im Camp angekommen. Hände waschen, Bierchen und was zu essen. Jetzt haben wir Zeit. Es wurde geplaudert und runtergefahren. Ein guter Tag endet erfolgreich. Wir sind später dran wie sonst. Heute schaffen wir es in etwas mehr als 2 Stunden nach Kranenburg und es ist wieder 21.00 Uhr.
Ein Fazit 🤔 , es ist weiterhin notwendig zu helfen. Aber man gibt nicht nur sondern man bekommt auch viel zurück. Es macht einen sehr zufrieden. Die Gruppe ist eine Bereicherung. Alles ist zwanglos und macht wirklich trotz der Schuffterei richtig Spass. Man lernte nette und schräge Typen kennen.
Und ganz nebenbei macht man was wirklich Gutes.
Deswegen auch heute wieder mein Aufruf. Geht helfen, fragt eure Bekannten und Freunde und macht mit. Ihr werdet es nicht bereuen.
Mit besten Gruß und herzlichsten Dank an meine Mitstreiter und auch den Helfershelfer.
Jürgen Michels
Autor:jürgen michels aus Kranenburg |
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