Drei Jahre als Bürger-Reporter von Lokalkompass – ein Rückblick

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Heute vor genau drei Jahren, also am 21 März 2013, habe ich das erste Mal einen Beitrag mit Fotos in Lokalkompass hochgeladen. Nach drei Jahren sind es mehr als 350 Beiträge und 100 Schnappschüsse. Ich fotografiere gerne, nicht nur weil man damit die Möglichkeit hat die Realität ‘kunstvoll‘ festzulegen – schöne Fotos kann man nur machen, wenn die Umgebung es möglich macht, wobei es spannend ist diese so schön wie möglich darzustellen. Ich fotografiere auch für Dokumentation und Festlegung der Gegenwart. Am nächsten Tag sind die Fotos schon eine Darstellung der Vergangenheit.
Als Grundschullehrer hatten wir als Dokumentationsmaterial in der Klasse bei Sachunterricht, Erdkunde und Geschichte so genannte ‘praatplaten‘. Das sind große gedruckte Zeichnungen. Da ich ab meinem 10. Geburtstag fotografiere, später einen Dunkelkammer hatte, bevor ich zur Lehrerausbildung die höhere Fotofachschule in Den Haag besucht hatte, machte ich nach dem ‚niederländische zweiten Staatsexamen‘ für den Unterricht an meine Schüler viele Dias als visuelle Unterstützung. Damals gingen die Kinder kaum in Urlaub und überhaupt nicht ins Ausland. Leider sind die alten Dias von mir verblast und zerkratzt und mit viel Anstrengung und Hilfe von Photoshop nur mangelhaft zu digitalisieren.
Seit 2005 fotografiere ich mit einer digitalen Kamera und habe 70 000 Fotos gespeichert. Die ältesten von ihnen sind schon richtig ‘historisch‘.
Ich schreibe meine Beiträge, weil mir die Region, in der ich wohne, sehr gut gefällt und mir zu Herzen geht, ziehe ich diese und neue Fotos als Quelle heran. Der nördliche Niederrhein hat glücklicherweise noch viel Natur, eine schöne und abwechslungsreiche Landschaft und Tierwelt, schöne Städtchen und Dörfer und architektonisch interessante Bauten.
Mein erster Beitrag hatte das Thema ‘Stüppkes in Kranenburg‘. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren die Haustüren der Häuser an der Großen Straße nur über eine Freitreppe von einigen Stufen erreichbar. Der Eingangsbereich lag höher als die Straße, denn bei Überflutungen floss das Wasser dann nicht sofort in die Häuser. Als 1945 die Front durch Kranenburg zog, wurden fast alle Frontfassaden und Dächer der Häuser in der Großen Straße von Kugeln durchsiebt. Nach Kriegsende wurden die beschädigten Häuser ‘repariert‘, indem man neue Frontfassaden davor mauerte oder Backsteinriemchen auf die beschädigten Fassaden verklebte und Dächer neu deckte. Die Stüppkes verschwanden, weil sie eine Verkehrsbehinderung verursachten.
Mit meinen Beiträgen habe ich versucht Leser die Augen für die Schönheit in unserer Region zu öffnen, ihnen über Ereignisse, Veranstaltungen und Aktivitäten in Kranenburg und Kleve zu informieren, aber auch über Vernachlässigung, Vernichtung, Verschmutzung und Beschädigung in den Ortschaften.
Die meist gelesen Beiträge von mir waren: ‘Die Forellenteiche und ein Teil der Sieben Quellen sind gesperrt‘ mit 1839 Besuchern, ‘Das Waldschlösschen einst Blickfänger in Donsbrüggen nun ein störendes Verkehrshindernis‘ mit 1690 Besuchern, ‘Blitzschneller Einsatz der Feuerwehr in Nütterden‘ mit 1482 Besuchern ‚‘Ein Mitarbeiter der Stadt Kleve bei Autofahrern unbeliebter Arbeitet betrachtet‘ mit 1385 Besuchern und ‘Frühschoppenzug: Tulpensonntag vom Ordensträgerwagen gesehen‘ mit 1178 Lesern.
Am wenigsten beliebt waren die Beiträge über religiöse Veranstaltungen: ‘Eröffnung der Wallfahrtssaison der Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul in Kranenburg – Fußwallfahrt 2016‘ mit 16 Besuchern, ‘Ein Maler braucht nicht unbedingt mit einem Pinsel Darstellungen auf einen Leinwand zu schöpfen – eine neue Ausstellung im Katharinenhof in Kranenburg‘ mit 21 Besuchern, ‘Spaß an den Fontänen‘ mit 43 Besuchern, ‘Koningsspelen – Königsspiele – in unserem Nachbarstädtchen Gennep‘ mit 43 Besuchern, ‘Spritzende Fontänen sind gern gesehen und machen Spaß – nun sind die ersten Kinder dran‘ mit 44 Besuchern, ‘Auf dem Kleinen Markt in Kleve gibt es über das ganze Jahr ‘Gecken‘, die vom Frühling bis zum Herbst ihre Streiche spielen‘ mit 47 Besuchern und‚ ‘Die selige Edigne von Puch‘ mit 50 Besuchern.
Am wenigsten wurden die Schnappschüsse angesehen: 14–62 Besucher. Das Foto ‘Höhenluft schnuppern am Niederrhein auf 106 m Höhe‘ war der beliebteste.
Fazit: Sensation, Veranstaltungen und Aktivitäten sind beliebt. Kunstveranstaltungen sind wenig beliebt sowie religiöse Veranstaltungen und Informationen über das schöne niederländische Städtchen Gennep im Grenzbereich. Natur und Architektur zieht nur darin interessiere Leser.
In den drei Jahren, die ich als Bürger-Reporter tätig war, kreuzten‚ ‘Konkurrenten‘ meinen Weg. Ich habe nichts dagegen, aber zwei oder mehr gleiche Beiträge mag ich nicht. Wenn ich ahnte, dass ein Kollege oder jemand des Klever Wochenblatts bei einer Veranstaltung anwesend war wo ich auch war, habe ich versucht das Thema auf eine andere Weise als der Kollege zu beschreiben, damit neue Facetten davon beleuchtet wurden.
Ich habe bei meiner Schreiberei festgestellt, dass man sich einen kleinen Bekanntenkreis aufbaut und mit ihnen regelmäßig kommuniziert. Auch die Kommentare auf Beiträge waren oft interessant und anregend.
Als ich mal gedacht habe, wozu all diese Mühe, es kostet viel Zeit und Anstrengung, waren es aufbauende Kommentare, die diesen Gedanke verschwinden ließ und durch einen netten Anruf eines Lesers.
Dass die Beiträge gelesen werden, bemerkt man bei Veranstaltungen, wo man angesprochen wird. Man wird durch sein bei den Beiträgen erkannt.
Was nun nach diesen drei Jahren? Aufhören? Weiter machen und sich durch die Erfahrung der abgelaufenen Zeit steuern lassen bei der Wahl der Themen? Darüber muss ich mal nachdenken.
Lokalkompass ist vom Klever Wochenblatt eine gute Idee und ist beliebt. Es werden in letzter Zeit weniger Beiträge der Bürgerreporter in der Zeitung veröffentlicht als vorher. Warum weiß ich nicht. Es fällt mir auf, dass interessante Themen, die in Lokalkompass veröffentlicht sind, im Klever Wochenblatt unbesprochen bleiben, vor allem in der Karnevalszeit.

Autor:

Eelco Hekster aus Kranenburg

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