Diese kleine Tricks helfen gegen lästigen Reizhusten

In den nassen kalten Wintermonaten haben Erkältungen wieder Hochsaison und Husten, vor allem ein lästiger, trockener Reizhusten, der das Anfangsstadium des Infekts dominiert, ist das, was uns dabei am meisten plagt.

Was ist Reizhusten überhaupt?

Husten ist ein heftiger Ausstoss von Luft, der nach einer Reizung der Atemwege spontan und reflexartig oder willentlich stattfindet. Die Reizung der Atemwege kann durch eingeatmete Partikel oder Erkrankungen der Atemwege ausgelöst sein. Bei den Erkrankungen der Atemwege handelt es sich meist um virale Infektionen (seltener um eine bakterielle) - einen grippalen Infekt also.

Husten tritt in zwei Erscheinungsformen auf: Er kann trocken oder produktiv sein. Ein trockener Husten wird auch als Reizhusten bezeichnet. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Husten, im Gegensatz zum produktiven Husten, kein Sekret aus den Bronchien befördert wird. Das Gehirn bezwckt mit dem Hustenafall aber genau das, und deshalb erregt eine Reizhustenattacke meist auch schon die nächste, wenn der gewünschte Effekt ausbleibt. Diesem ständigen Hustenreiz ist man beinahe hilflos ausgeliefert. Das Allgemeinbefinden kann dadurch stark beeinträchtigt werden.

Husten hat drei Phasen

Am Anfang eines Atemwegsinfekts steht meist eine Rachenentzündung, die Halsschmerzen und Heiserkeit verursacht. Das Gewebe schüttet Entzündungsstoffe aus, die die Empfindlichkeit der Hustenrezeptoren so weit heraufsetzt, dass schon kleinste Reize einen Hustenreflex auslösen. Durch das heftige Husten mit Stößen, die Geschwindigkeiten von mehreren Hundert Stundenkilometern erreichen, werden die Schleimhäute nur zusätzlich gereizt und geschädigt. Das ist ein echter Teufelskreis.

Zum Glück schreitet die Erkältung voran und der trockene Reizhusten wird von einem produktiven Husten abgelöst.

Während der Erkältung ist die Selbstreinigungskraft der Atemwege gestört. Normalerweise transportieren die Flimmerhärchen auf der Oberfläche des respiratorischen Epithels der Atemwege alles nach draußen, was da nicht hingehört. Die Entzündung hemmt diese Funktion und es kommt zu einem Stau. Das starke Abhusten in der Spätphase einer Erkältung dient als Ersatz für diesen Reinigungsmechanismus.

Mit der Produktion von Auswurf ist dann auch der Kopf "zufrieden" und der Hustenreiz lässt nach einer Attacke nach.

Der produktive Husten verschwindet nach wenigen Tagen wieder, wenn die Atemwege weitgehend gereinigt sind. Die Überempfindlichkeit der Rezeptoren kann aber erhalten bleiben, so dass sich in der Endphase einer Erkältung wieder ein Reizhusten breit macht, der mehrere Wochen andauern kann.

Wenn Reizhusten plötzlich kommt

In der Regel spürt man, wann sich eine Erkältung anbahnt und der Husten kommt nicht als Überraschung. Plötzlicher Reizhusten hat er vermutlich nichts mit einer Erkältung zu tun. Der Hustenreflex setzt auch ein, wenn wir gesundheitsschädliche Partikel, Gase oder Dämpfe einatmen, die die Atemwege reizen. Der erste Zug an einer Zigarette ist ein typisches Beispiel hierfür oder wenn in der Nähe viel Staub aufgewirbelt wurde.

Ist Reizhusten ansteckend?

Ob Reizhusten ansteckend ist hängt natürlich davon ab, was die Ursachen der Beschwerden sind. Tritt der Reizhusten in Verbindung mit einem grippalen Infekt auf, dann ist er auch ansteckend.

Wenn wir uns mit Erkältungsviren infizieren, beträgt die Inkubationszeit, also bis die ersten Symptome auftreten, nur ein bis zwei Tage. Unsere Mitmenschen anstecken können wir aber fast unmittelbar nach unserer eigenen Infektion.

Die Viren werden durch Schmierinfektion oder Tröpfcheninfektion übertragen. Schmierinfektion bedeutet, dass wir die Viren mit konatminierten Händen auf andere Oberflächen wie Türklinken oder Telelfonhörer oder ähnliches übertragen, wie mit einem Stempel.

Bei der Tröpfcheninfektion werden die Erreger bein Niesen oder Husten durch die Luft verbreitet. Auch in dem Luftstoß, den ein trockener Reizhusten verursacht, sind genug Erreger enthalten, die verbreitet werden können. Generell kann man sagen, dass die Ansteckungsgefahr so lange besteht, wie man Erkältungssymptome hat.

Was tun gegen Reizhusten?

Reizhusten ist eine sich selbst verstärkende Kaskade von Ereignissen. Um den Teufelskreis der als Hustenreiz wirkenden Hustenreize zu durchbrechen, sollte man Reizhusten schon in der Anfangsphase mit so genannten Antitussiva behandeln.

Antitussiva oder Hustenblocker sind Medikamente, die den Hustenreiz unterdrücken. Man nimmt an, das die Wirkstoffe die Empfindlichkeit der Hustenrezeptoren, die durch die Entzündung hervorgerufen wurde, wieder herabsetzen und auch Einfluss auf die Leitung der Hustensignale ins Hustenzentrum des Gehirns haben.

Viele der hustenstillenden Medikamente sind Opiate, wie zum Beispiel der weit verbreitete Wirkstoff Codein. Diese Wirktoffe haben außerdem einen sedierenden Effekt. Modernere Hustenstiller der neueren Generation haben kein Suchtpotential und wirken nicht dämpfend.

Antitussiva dürfen nur bei trockenem Reizhusten eingenommen werden, nicht aber bei produktivem Husten, da sie den Hustenreiz unterdrücken und das Abhusten des entzündeten Schleims erschweren oder gar verhindern würden.

Reizhusten nachts

Tagsüber ist es irgendwie viel leichter, einen trockenen Reizhusten zu ertragen. Vielleicht liegt das an der Ablenkung, die uns der Alltag bietet, oder einfach daran, dass wir tagsüber aktiver sind. Unser alltägliches Nachtleben kann nämlich dazu führen, dass ein trockener Reizhusten nachts tatsächlich schlimmer ist als am Tag. Das kann verschiedene Ursachen haben:

  • Im Schlafzimmer herrscht meist eine geringere Luftfeuchtgkeit als in den Wohnräumen, und trockene Luft kann die Schleimhäute austrocknen, was den Hustenreiz verstärken kann.
  • Vor allem im Liegen spüren wir die geschwollenen Schleimhäute und verstopfte Nase stärker. Dann atmen wir durch den Mund und die Schleimhäute trocknen weiter aus.

Um das Austrocknen der Schleimhäute möglichst gering zu halten hilft es, vor dem Schlafengehen reichlich zu trinken. Warme Heizungsluft reizt die Schleimhäute. Deswegen hilft es, die Heizung auf maximal 18C° einzustellen. Die Raumluft kann man mit Hilfe einer Luftbefeuchters oder feuchten Handtuchs auf dem Heizkörper etwas anfeuchten.

Manchmal ist aber gar nicht eine Erkältung der Grund für den nächtlichen Reizhusten. Er kann auch von anderen gesundheitlichen Problemen herrühren, etwa eine Folge der Refluxkrankheit oder dem Postnasal Drip Syndrom sein. Dann steigt Magensaft durch die Speiseröhre und kann bis in den Rachenraum gelangen, wo er dann die Schleimhäute reizt und Hustenanfälle auslöst. Oder Nasenschleim rinnt an der Rachenwand entlang und führt dort zu Reizungen. Dann hilft es, mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen, um den Reflux oder PND und die dadurch verursachten Beschwerden möglichst gering zu halten.

Autor:

Silke Oster aus Kranenburg

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