Umweltschützer decken Belastungen auf
Brunnenwasseranalyse am Storchennest
Für Gartenbesitzer wird Brunnenwasser immer wichtiger. Gerade in der Corona-Pandemie haben viele Menschen die Freude am Gemüseanbau entdeckt und festgestellt, dass das Planschbecken den Besuch im Freibad ersetzen kann. „Bevor jedoch das Wasser aus dem eigenen Brunnen zum Gießen von Gemüse oder zum Planschen verwendet wird, raten wir dringend zu einer Untersuchung, um Gesundheitsgefahren auszuschließen“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.
Kleve/Kranenburg. Das Grundwasser kann durch die intensive Landwirtschaft mit Nitrat und Pestiziden belastet sein. Eine weitere Gefahr stellen Krankheitserreger dar, die durch verschiedene Einflüsse ins Brunnenwasser geraten können.
Die gemeinnützige Organisation VSR-Gewässerschutz bietet am Dienstag, 15. Juni, auf dem Parkplatz am Storchennest in Kranenburg eine Untersuchung des eigenen Brunnenwassers an. Wasserproben können von 10 bis 12 Uhr am Labormobil bei Chemietechniker Hans Josef Beutler und dem ehrenamtlichen Mitarbeiter Dipl.-Ing. Andreas Stumpf abgegeben werden.
Eine Grunduntersuchung auf den Nitrat-, Säure- und Salzgehalt wird gegen eine geringe Kostenbeteiligung von zwölf Euro angeboten. Diese Untersuchung wird bereits vor Ort durchgeführt, sodass die Bürger ihre Ergebnisse schon gegen Ende der Aktion abholen können.
Durch die Einhaltung der Corona-Maßnahmen ist auch dieses Jahr wieder eine ausführliche Beratung am Informationsstand möglich.
Untersuchung weiterer Parameter und Bakterien
Gegen eine weitere Kostenbeteiligung werden die Wasserproben auf weitere Parameter und Bakterien untersucht. Das Team vom VSR-Gewässerschutz erstellt nach dieser Analyse ein ausführliches Gutachten, das dann nach zwei bis drei Wochen mit der Post zugesendet wird.
„Es ist wichtig, dass jeder Brunnenbesitzer weiß, wofür er das Wasser bedenkenlos nutzen kann und wegen welcher Belastungen es zu Einschränkungen kommt“, so Susanne Bareiß-Gülzow. Die Brunnenbesitzer werden aber mit ihren Messwerten nicht allein gelassen und können immer montags zwischen 14 und 16 Uhr unter Tel. 02831/9731084 anrufen und noch Fragen zu den Messwerten klären.
Mineralwasserflaschen sind am besten geeignet
Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollen zur Probenahme und zum Transport Mineralwasserflaschen genutzt werden. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5 Liter Flaschen aus Kunststoff. Weitere Informationen zur Probenahme und Analyse sind auf der
Homepage unter www.vsr-gewässerschutz.de/analyse zu erfahren. Der VSR-Gewässerschutz hilft Gartenbesitzern kostbares Leitungswasser zu sparen. Diese Trinkwasservorräte sind für die folgenden Generationen überlebenswichtig. „Aus diesem Grund raten wir jedem umweltbewussten Bürger sein Brunnenwasser untersuchen zu lassen und je nach Qualität statt Leitungswasser zu verwenden“, erklärt Susanne Bareiß-Gülzow. Damit es trotz der Entnahme des Wassers in trockenen Sommern nicht zum Absinken des Grundwasserspiegels kommt, geben die Umweltschützer am Informationsstand unter anderem Tipps, wie man möglichst viel Regenwasser im Garten versickern kann.
Arbeit zum Schutz der Gewässer
Seit 40 Jahren engagieren sich die Mitglieder des VSR-Gewässerschutz für das Leben am und im Wasser. Mit ihrer Arbeit setzen sie sich für den Schutz der Gewässer ein. Mit ihren Messkampagnen treibt die gemeinnützige Umweltschutzorganisation umweltpolitische Maßnahmen voran. „Gartenbesitzer, die beim VSR-Gewässerschutz ihr Brunnenwasser untersuchen lassen, helfen Belastungen aufzudecken. Es ist dringend nötig, dass die Politik endlich eine Agrarwende – hin zu einer gewässerschonenden Landwirtschaft unterstützt“, so Susanne Bareiß-Gülzow.
Nitrate im Grundwasser
Das Grundwasser ist vielerorts stark mit Nitrat belastet. Der Hauptgrund dafür ist die intensive Landwirtschaft. Insbesondere der übermäßige Einsatz von Dünger auf Ackerflächen führt dazu, dass Brunnenwasser im Garten häufig nicht mehr uneingeschränkt verwendet werden kann.
Allerdings sind nicht alle Brunnen in der Region mit Nitrat belastet. Selbst bei benachbarten Brunnen gibt es große Unterschiede, je nachdem aus welcher Tiefe das Wasser gefördert wird. Wasser mit höheren Nitratkonzentrationen ist aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Trinken geeignet. Auch die Verwendung zum Befüllen eines Planschbeckens oder Teichs ist eingeschränkt. Beim Gießen ist es wichtig, die Nitratkonzentration zu kennen. Eine Nitratanreicherung im Gemüse kann man verhindern, indem Nährstoffe aus dem Gießwasser bei der Düngung angerechnet werden.
Bürger, die sich dafür interessieren wie die Nitratbelastung in Nordrhein-Westfalen aussieht, finden die aktuelle Nitratkarte auf der Homepage unter www.vsr gewässerschutz.de.
Eisen im Grundwasser - Hinweis auf guten Nitratabbau
Nitrat kann im Grundwasser auch abgebaut werden. Allerdings entsteht dabei gelöstes Eisen. So stellen viele Brunnenbesitzer in den letzten Jahren fest, dass ihr Brunnenwasser immer eisenhaltiger wird. Das ist Segen und Fluch zugleich: Ihr Wasser weist immer noch eine sehr geringe Nitratbelastung auf. Doch eine hohe Eisenkonzentration im Brunnenwasser kann das Wasser gelb/orange verfärben. Schön ist das nicht – besonders nicht in einem Planschbecken oder an weißen Mauern. Außerdem kann es beim Gießen zu Pflanzenschäden kommen. Durch die Ablagerungen kommt es zu verstopften Leitungen und Schäden an Geräten.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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