Unmut wegen europaweiter Ausschreibungen

Foto: Kreiswirtschaftsförderung

Die „Wirtschaftsmacht von nebenan“ war an diesem Abend in Kranenburg mit Europa alles andere als einverstanden. Im Rahmen des aktuellen Unternehmerabends mit der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, zu dem mit Dr. Georg Cramer der Geschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf in die Grenzfeste angereist war, brachten anwesende Handwerksmeister im Bürgerhaus ihren Unmut über teils rechtlich notwendige europaweite Ausschreibungen zum Ausdruck. Sie sahen die Bedeutung ihrer Meisterbriefe mehr und mehr schwinden, während sich nach dem Beispiel der Fliesenleger immer häufiger Gesellen selbstständig machten. Und schlussendlich schüttelten sie den Kopf über den Zentralverband des Handwerks, der auf der eigenen Internetseite Jugendliche aus Polen in deutsche Lehrverträge lockt. Irgendwie zeigte sich Kranenburg an diesem Abend ganz besonders lebendig. Und so wunderte es auch Bürgermeister Günter Steins keineswegs, dass die Zusammenkunft im Kreise von gut 30 Unternehmern diesmal stramme 150 Minuten dauerte. „Heute hat manch einer richtig Dampf abgelassen“, unterstrich der erste Bürger seinen durchaus positiven Eindruck zum Ausklang des Unternehmerabends mit der Kreis-WfG.

Steins selbst hatte in seinen Eingangsworten zum Ausdruck gebracht, dass seine Gemeinde im letzten Jahr ca. 1,5 Millionen Euro ins heimische Handwerk hat fließen lassen. Die Breitband-Versorgung werde bald besser – auch dank der Investitionen in Höhe von ca. 600.000 Euro zur Verbesserung und Modernisierung der Telekommunikationsnetze in der Gemeinde Kranenburg. Und letztlich schien der erste Schritt ins eigene Versorgungsnetz für Gas und Strom durch den Einstieg der Energieversorgung Kranenburg (EVK) zusammen mit den Städten Goch und Krefeld dem Bürgermeister zu gefallen. Was die Gemeinde zur Verbesserung der Verkehrssituation brauche, sei die direkte Anbindung der Tichelstraße an die B9. Dadurch allein würden täglich 400 Fahrzeuge weniger die Große Straße und 1.700 Fahrzeuge weniger die Hauptstraße in Wyler nutzen. Das wär´s wert.

Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers machte einen Rückblick auf die ExpoReal in München möglich, auf der auch die Kranenburger Wünsche nach Schaffung eines weiteren Hotels für die Grenzfeste zum Thema gemacht worden waren. 15 Ferienwohnungen zählt Kranenburg derzeit, einen gut angenommenen Reisemobil-Stellplatz „Am Hallenbad“ und 47.079 Übernachtungen. Gründe genug, an die weitere Tourismus-Entwicklung Kranenburgs zu glauben.

An Kranenburg glauben, das kann auch die Handwerkskammer Düsseldorf. So zählt „die HWK“ in Kranenburg 101 Handwerksbetriebe – eine durchaus erstaunliche Größenordnung, die nach Cramer auch mit der Grenznähe zu begründen sei. Noch seien 8,4 Prozent der etwa 18.000 Beschäftigten im Handwerk Auszubildende. Diesen Anteil allerdings, so Dr. Cramer, werde man mittelfristig nicht halten können. Vom Jahr 2010 bis 2020 werde die Zahl der Schulabgänger im Kreisgebiet nach einer Prognose der Kammer von 3.714 auf 2.823 sinken. „Da werden wir alle um jeden Lehrling kämpfen müssen“, so der Geschäftsführer der Handwerkskammer im Bürgerhaus.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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