Fleisch - ein Klimakiller?

Viele Interessierte hatten am Mittwoch Abend den Weg ins Kranenburger Bürgerhaus gefunden. Hier stand eine Diskussion zu Fragen der Auswirkung der Massentierhaltung aufs Klima auf dem Programm. Foto: Franziska Hölker | Foto: Franziska Hölker
  • Viele Interessierte hatten am Mittwoch Abend den Weg ins Kranenburger Bürgerhaus gefunden. Hier stand eine Diskussion zu Fragen der Auswirkung der Massentierhaltung aufs Klima auf dem Programm. Foto: Franziska Hölker
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Die unbequeme Wahrheit über Fleisch: Mit der Massentierhaltung in die Klimakatastrophe - so war ein Diskussionsabend überschrieben, zu dem in der vergangenen Woche ins Kranenburger Bürgerhaus eingeladen worden war.

Ausgangspunkt war der von der niederländischen Nicolaas G. Pierson Stiftung finanzierte Film „Meat the truth“. Thomas Ruffmann und Jos Koning hatten die Moderation des Abends übernommen. „Es gibt nur drei Themen, über die man sich so richtig an die Köppe kriegen kann - das heutige gehört sicher dazu“, so Thomas Ruffmann. Und genauso sollte es gegen Ende des Abends kommen: Kreislandwirt Josef Peters verließ den Saal, auch wenn er zuvor eingeräumt hatte: „Dass man sicher über den ein oder anderen Punkt in Fragen der Tierhaltung streiten kann.“

Und darum ging es: Die industrielle Fleischproduktion sei von Al Gore, ehemaliger Vizepräsident der Vereinigten Staaten und späterer Klimaschützer, als einer der maßgeblichen „Klimakillerfaktoren“ schlicht vergessen worden - so Jos Koning. Namhafte Wissenschaftler hätten sich in den vergangenen Jahren genauso wie die Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen mit diesem Thema auseinandergesetzt - und sei zu noch verheerenden Zahlen gekommen, als die im Film „Meat the truth“ veröffentlichten. Der klimaschädliche Einfluss der weltweiten Fleischproduktion wird mit 18 Prozent angegeben - eingerechnet wurden Umweltfaktoren wie beispielsweise die Abholzung des Regenwaldes, um auf den frei gewordenen Flächen Soja- oder andere Monokulturen anzupflanzen. Als gefährlich wird der Methanausstoß der Wiederkäuer - Kühe, Schafe etc. - angesehen, denn Methangas trage verglichen mit Kohlendioxid um ein Vielfaches zur Klimaveränderung bei. Im Übrigen wurden Haltungs- und Schlachtbedingungen kritisiert.

In sechs Blöcke aufgeteilt wurden die Thesen des Films anschließend teilweise kontrovers diskutiert. Der Aussage, dass Massentierhaltung per se nachteilig für die Tiere sei, mochte sich Kreislandwirt Josef Peters nicht ohne Weiteres anschließen. Er zeigte Verständnis für die Haltung von Kühen nur im Stall. „Ich kann Ihre Aussage nicht nachvollziehen - ich habe verstanden, dass sich eine Kuh im Stall wohler fühlt als draußen - und dann die Hühner in den Legebatterien - das kann man doch einem normal denkenden Menschen nicht vermitteln“, konterte Uli Schmidt, CDU. Josef Peters Aussage, die Leistung der Kühe hinsichtlich der Milchmenge sei gestiegen, wurde von einem jungen Landwirt demontiert: „Das stimmt so nicht - die Lebensleistung der Kuh ist im Vergleich zu früher gesunken.“ Josef Peters wandte ein, dass die Landwirtschaft schließlich nur das produziere, was der Verbraucher nachfrage. Letztendlich konnte nicht geklärt werden, welche Kühe die glücklicheren sind.
Bedenken gegen immer größere, landwirtschaftliche Einheiten wurden laut, der weltweite Trend zum Weg von der bäuerlichen Landwirtschaft hin zum Investor geleiteten Großbetrieb wurde kritisch hinterfragt und als denkbare Möglichkeit auch für die hiesige Region bewertet. Mit der Auseinandersetzung zu Fragen der Beimischung von Antibiotkia ins Tierfutter war Kreislandwirt Josef Perts ganz und gar nicht einverstanden. Nachdem er die gesetzlich eng gefassten Bestimmungen erläutert hatte, verließ er den Saal.

Als Fazit des Abends lässt sich festhalten: Die Massentierhaltung hat nachgewiesenermaßen einen erheblichen Einfluss auf den Klimawandel. Der Umgang mit dem Lebewesen Tier sollte genauso hinterfragt werden wie das eigene Verhalten beispielsweise beim Einkauf.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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