Erstes Kiebitznest entdeckt - die Brutsaison hat begonnen
Kranenburg. Heimische Wiesenvögel, das sind zum Beispiel Kiebitz, Großer Brachvogel und Uferschnepfe. In Schwerpunkträumen in der Düffel und der Hetter haben haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der NABU-Naturschutzstation Niederrhein verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Bestände dieser bedrohten Arten zu sichern.
Dieser Moment ist jedes Jahr besonders: Mitte März wird das erste Nest mit Eiern eines Kiebitz‘ entdeckt. Es liegt meist gut versteckt in einer Wiese oder auf einem noch nicht bewirtschafteten Acker. Und oft liegen noch nicht die typischen vier Eier darin, mit denen das Brutgeschäft dann richtig startet. Dieses Mal war es Mona Kuhnigk von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein, die am 19. März ein Nest mit drei Eiern gefunden hat. Sie ist begeistert: „Wenn ich draußen sein darf und ein Gelege finde, dann weiß ich, warum ich den Naturschutz zu meinem Beruf gemacht habe“.
Kuhnigk kontrolliert mit ihren Kollegen regelmäßig zwischen März und Juni die Bestandszahlen der Bodenbrüter. Die Elternpaare werden gezählt und auch die Nester überprüft. Diese Maßnahmen erfolgen im Rahmen eines großen EU-LIFE+-Projekts. Solche Projekte sollen sicherstellen, dass die Artenvielfalt in Europa erhalten bleibt. Auch das Land NRW beteiligt sich mit finanziellen Mitteln. Susanne Klostermann, Projektleiterin erklärt: „Wir arbeiten daran, dass die Düffel auch in der Zukunft noch ein Wiesenvogelland bleibt.“
Letztes Jahr war ein relativ gutes Jahr für den Schlupf. Das zeigen zum Beispiel die Nestkameras, die aufgestellt wurden. Und nur wenige Nester wurden zerstört oder durch Füchse oder Greifvögel ausgeräubert. Allerdings war die Anzahl der brütenden Elterntiere in der Düffel besorgniserregend. Für alle Arten gilt: So wenige Wiesenvögel wie letztes Jahr gab es noch nie in der Düffel. Nur 112 Kiebitzpaare gegenüber 309 im Jahr 1991. Bei Uferschnepfe und Großem Brachvogel sind die Zahlen noch dramatischer. Hier waren es letztes Jahr neun Uferschnepfenreviere (2010: 35) bzw. 16 Paare des Großen Brachvogels (2010: 26). Um den brütenden Vögel zu helfen, wurde auch dieses Jahr wieder einiges getan: Eine aktive Bewässerung wurde auf einer großen Fläche aufgebaut, damit die Böden „stocherfähig“ bleiben, denn die Wiesenvogel-Eltern suchen mit ihren großen Schnäbeln im Boden nach Insekten und Würmern. Küken benötigen schlammige Ufer von Senken, wo sich zahlreiche Insekten tummeln. Hecken und Säume wurden zurückgeschnitten, um Beutegreifern wie dem Fuchs keine Versteckmöglichkeiten zu bieten. Ein Zaun wurde in einem Schwerpunktraum aufgestellt, damit gleich mehrere Wiesenvogelnester vor diesem Räuber geschützt sind.
Langfristig muss selbstverständlich noch mehr geschehen: Weitere Flächen müssen in den Schwerpunkträumen erworben werden, damit ein „wiesenvogelgerechter“ Wasserhaushalt wiederhergestellt werden kann. Susanne Klostermann erläutert: „Nur dann haben wir die Chance, die abnehmenden Bestandszahlen in der Düffel umzudrehen.“ Die Flächen werden an Landwirte verpachtet und von ihnen speziell bewirtschaftet. So ist für die bodenbrütenden Wiesenvögel eine Bewirtschaftungsruhe bis zum Ende des Brutgeschäfts unbedingt erforderlich. Die Pachtzinsen sind auf diesen Flächen gering.
Welche Maßnahmen den Wasserhaushalt verbessern, wurde in einem umfassenden hydrologischen Gutachten untersucht. Im nächsten Schritt sollen wasserrechtliche Genehmigungen beantragt werden, um diese Maßnahmen auf den erworbenen Flächen umsetzen zu können. Weitere Informationen www.life-wiesenvoegel-niederrhein.de.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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