Baumpflegemaßnahmen an der Bruchsen Straße in Nütterden nach Sturm Xaver

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Am 5. und 6. Dezember 2013 wütete Orkan Xaver in Deutschland. Seine größte Kraft entwickelte er an der Nord- und Ostseeküste, aber am Niederrhein haben wir auch etwas von ihm mitbekommen.
Am ersten Weihnachtstag machte ich mit meiner Tochter einen Spaziergang ins Wiesenland von Nütterden. die Bruchse Straße, worüber des ging, ist die Südbegrenzung eines grün überzogenen Beckens.
„Vor etwa 150 000 Jahren, versank eine 200 m hohe Eiszunge während seiner Fahrt durch die Düffel in der Erde, entfernte dabei Kies, Sand, Ton und Lehm von der Oberfläche und bildete ein Becken. Sie schob dieses Material vor sich aus und sammelte unterwegs weitere Erdteile bis das Eis durch Temperaturanstieg zum Stillstand kam. Das mitgeführte Material hatte sich zu einer Hügelkette angehäuft (= Stauchmoräne). Diese vereiste durch die noch herrschende Kälte. Nach der Eiszeit stieg die Temperatur weiter an. Der obere Teil der Stauchmoräne taute auf, wurde weich und rutschte über die tiefgelegenen noch vereisten Teile nach unten und bildete ein Sandergebiet mit leichten Anhöhen vor der Hügelkette.“ Aus: Eelco Hekster, Kranenburg-Nütterden 2013: Spuren der Vergangenheit in heutigem Nütterden .
Der Anfang dieses Sandergebiet ist noch immer an der Südseite der Bruchsen Straße sichtbar.
Als Windfänger wurden an ihren beiden Seiten Pappeln angepflanzt. Diese Bäume wuchsen schnell heran und über viele Jahre genossen die Nütteraner und Radfahrer auf der Bruchsen Straße die herrliche Baumlandschaft.
Später verloren die Baumriesen bei kräftigem Wind Zweige und Äste und diese verursachten gefährliche Situationen für Verkehrsteilnehmer.
Anfang 2011 wurden alle Pappeln an der Bruchsen Straße gefällt. Übrig blieben Baumstubben, die oft einen beachtlichen Durchmesser hatten. Es sollte keine kahle Landschaft zurückbleiben. Schon ein Monat nach dem Fällen wurden neue Baumreihen angepflanzt.
Die Nachfolger der ehemaligen Pappeln stehen nun fast schon wieder drei Jahre an der Bruchsen Straße und sind schon ziemlich herangewachsen.
In den letzten Wochen regnete es oft und mehrmals goss es vom Himmel. Das Regenwasser durchweichte die Erde und bildete kleine Seen auf dem Wiesenland.
Am 5. Und 6. Dezember wütete Sturm Xaver und die jungen Bäume an der Bruchsen Straße hatten viel zu ertragen. Der Wind zerrte an ihren Stämmen und Ästen. Die durchweichte Erde machte es den Wurzeln fast unmöglich die überirdischen Teile hundertprozentig zu fixieren.
Es gelang Xaver aber nicht, ein einziger Baum an der Bruchsen Straße zu entwurzeln. Aber viele von ihnen bracht er in Schiefstand.
Der „Baumdoktor“ untersuchte sie nach dem Sturm und stellte ein Rezept für die betroffenen Bäume aus. Danach begann ihre Behandlung. Es wurden zwei Behandlungsweisen angewandt: Baumverankerung mit Abspannseilen und Pfahlverankerung.
Die für die Behandlung ausgestellten „Medikamente“ waren: Stahlkabel als Abspannseil, Pflöcke, Schlaufenbänder mit Schutzschläuchen, Kunststoffschläuche und Erdanker.
Das Begradigen der Bäume geschah mit Stahlseilen, die mit Schlaufenbändern mit Schutzschläuchen an den Stämmen und dicken Zweigen befestigt wurden. Diese Seilen sind mit Erdankern im Boden befestigt oder in Stubben der gefällten Pappeln.
Bei Pfahlverankerung wird der Stamm des Baumes mit Pfählen und Bändern gesichert.
Die Behandlung ist nun abgeschlossen und die Bruchse Straße ist momentan ein Lehrpfad der Baumpflege!

Autor:

Eelco Hekster aus Kranenburg

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