Stüppkes in Kranenburg
Bevor die Front am Ende des Zweiten Weltkrieges durch die Große Straße in Kranenburg zog und Geschützfeuer die Fassaden und Dächer der schmucken Häuser vernichteten, hatte diese Hauptstraße an beiden Seiten einen Bürgersteig und eine Fahrbahn.
Die meisten der Eingänge der Häuser lagen auf einem höheren Niveau als die Straße, damit das Wasser bei einer Überflutung des Rheines nicht sofort in die Häuser floss. Die Bewohner und Besucher der Häuser errichteten die Haustür über einige Stufen. Diese befanden sich vor den Fassaden der Gebäude und waren aus Zement oder Backsteinen hergestellt, also Stufen aus Stein. Das niederländische Wort „stoep“ bedeutet Stufen aus Stein. Im niederländischen Provinz Overijssel heißt ein Klinker ein Stüpke. Wahrscheinlich sind diese Stufen vor der Tür in Kranenburg „Stüppkes“ genannt.
Nach dem Krieg wurden vor den beschädigten Frontfassaden neue Klinkerfassaden vorgesetzt und verschwanden fast alle Stüppkes aus der Großen Straße. Nur einzelne von ihnen sind geblieben. Die Haustüren der Gebäude lagen immer noch auf einem höheren Niveau als die Straße. Es wurden bei der Renovation nach 1945 Türnischen in den Gebäuden errichtet, in welchen die Stufen zum Eingang (zum größten Teil) einen Platz bekamen. Es liegt auf der Hand, dass die meisten entfernt worden sind, denn die Große Straße ist schmal und immer mehr Verkehr zwängt sich dadurch. Die ehemaligen Stüppkes würden jetzt Stolpersteine für die Fußgänger sein.
Aber immerhin kann man an der Südseite noch einige von ihnen sehen.
Als Erinnerung an sie gibt es jedes zweite Jahr im Juni den Stüppkesmarkt in Kranenburg.
Autor:Eelco Hekster aus Kranenburg |
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