Die Stadtscheune in Kranenburg beherbergt Gegenstände, die zeigen auf welche Weise die Kranenburger in der Vergangenheit für ihren Lebensunterhalt gesorgt haben – Eine Einführung zu einem Besuch
Die Stadtscheune, eine der drei Museen in Kranenburg, verdient mehr Aufmerksamkeit, denn sie beherbergt historische Schätze ihrer Ururgroßeltern und noch früher. Das Gebäude ist nebst einem Stadtbauernhof das letzte verbliebende landwirtschaftliche Anwesen innerhalb der historischen Stadtmauer. Davon gab es mal dreißig im historischen Stadtkern. Denn Kranenburg ist ursprünglich ein Bauerndorf. Die Bauern, die für den Grafen die in der zweiten Hälfte des 13. Jh. die Region Kranenburg urbar gemacht hatten, bekamen als Gegenleistung die Möglichkeit Grundstücke davon zu pachten. Sie bauten ihre Häuser und in der Nähe davon landwirtschaftliche Betriebsgebäude (Scheunen und Ställe).
Im Mittelalter gab es schon Arbeitsteilung. Ab 600 waren das Bauer, Fischer, Jäger, Handwerker, Priester, Händler und Krieger. Die ersten Bewohner von Kranenburg waren Bauer. Weil die Limes – ein wichtiger Transportweg von Nijmegen nach Xanten – durch Kranenburg führte, ließen sich im Ort Händler an diesem Weg nieder.
Der größte Teil um Kranenburg war Wiesenland, das sich nur für Viehzucht eignete und das heute noch. Auf den höheren Stellen war Ackerbau möglich. Die Bauer versuchten sich zu viel wie möglich selbst zu versorgen. Sie versorgten sich mit Fleisch von ihren Tieren, Milch, wovon sie auch Butter, Quark und Käse herstellten und Lebensmitteln aus ihren Nutzgärten und der Ernte. Brot wurde auch selbst gebacken. Die Frauen stellten am Spinnrad und Webstuhl Stoffe her und nähten selbst Kleidungsstücke davon.
Da nicht jeder auf allen Gebieten Fachmann war, entwickelten sich Berufe wie Bäcker, Metzger, Frisör, Schmiede, Maler, Zimmermann, Stellmacher, Fassbinder, Schuh- und Holzschuhmacher. Also gab es eine fortschreitende Berufsspaltung. So gab es in Kranenburg später einen Fleischermeister, Fischhändler, Schuster, eine Schreinerei, Schmiede und einen Schneidermeister.
In der Stadtscheune sind Werkzeuge und Produkte ausgestellt auf dem Gebiet der Schuh- und Holzschuhmacherei, Schmiederei, Fassbinderei, des Ackerbaus und der Verarbeitung der Ernte, Schilfdachdeckerei, Butter- und Käsebereitung, Stellmacherei und Fischerei. Sie bringen uns zurück in die Vergangenheit Kranenburgs.
Ein Besuch an dieses liebevoll eingerichtete Museum lohnt sich, auch im Rahmen der Heimatgeschichte in der Schule. Der Ausstellungsraum reicht nicht für alle Ausstellungsgegenstände aus. Deshalb sind welche davon neben der Stadtscheune aufgestellt. Leider haben Wind und Wetter darauf ein freies Spiel. Es sind Pflüge, eine Kartoffelsortiermaschine, ein Klauenpflegestand, eine Mähmaschine, eine Steinkohlenwaage, ein Schleifstein, ein Gülleabsauger, eine Windfege, ein Waschbottich, ein fahrbarer Wasserkessen, eine Egge, ein Hachsel, eine Mühle und ein Abkühler für Eisen.
Aus Urheberrechtgründen gibt es keine Fotos von den Gegenständen in der Stadtscheune. Ein Grund mehr dieses Museum zu besuchen. Ansprechpartner ist der Verein für Heimatschutz e.V.Mühlenstraße 9, 47559 Kranenburg, Telefon: 0 28 26 / 623.
Die Geräte draußen fallen nicht darunter und können die Leser sich in diesem Beitrag anschauen.
Autor:Eelco Hekster aus Kranenburg |
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