Der Geist ist willig...

Jetzt ist es also so weit: „Deutschland, wasch dir die Hände, wenn Du Deine Lebensmittel angefasst hast.“

50 Treffer in Sachen multiresistente Keime. Der Schock: 50 Treffer auf 57 Testprodukte. Das ist eine Quote von fast 88 Prozent. Das corpus delicti: abgepacktes Putenfleisch. Fettarm, eiweißreich und ziemlich verseucht.
Was dahinter steht: Die Sucht nach „billig“. „Immer mehr und immer billiger“ sei das Bedürfnis des Verbrauchers, oder das, was die Industrie dem Verbraucher unterstellt, um katastrophale Produktionsprozesse zu legitimieren.

Immer schneller muss die Mast vollendet sein, immer dichter werden Tiere (oder vielleicht besser: Ware) gehalten, immer mehr Medikamente kommen zum Einsatz. Das Ergebnis: Lebensmittel mit Ekelfaktor.

„Geiz ist geil“ ist einer der abgenutzten Werbeslogans, die die deutsche Werbeindustrie versucht hat, den Kunden ins Gehirn zu implementieren. Scheinbar hat das funktioniert. Nur dass sich der Geiz nicht mehr allein auf das monetäre reduziert, sondern mittlerweile auch den Verstand annektiert hat. Denn wie sonst ließe sich erklären, dass wir Dinge kritisieren und sie dennoch jeden Tag im Supermarkt wie einen schlechten Traum vergessen und munter das Billig-Fleisch in die Wagen legen.

Wie heißt es so schön im Matthäus-Evangelium: „Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach“, ein Ausspruch, der sich angesichts dieser Ergebnisse auf traurige Art und Weise selbst konterkariert.

Autor:

Regina Katharina Schmitz aus Dinslaken

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