Zur Geschichte der Juden in Kalkar

Menora im Städtischen Museum Kalkar
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Die Kalkarer Stadtführerin Christa Papen führte am vergangenen Sonntag die Teilnehmer des thematischen Stadtrundgangs „Zur Geschichte der Juden in Kalkar“ zuerst durch das Städtische Museum, wo die Menora (siebenarmiger Leuchter, eines der wichtigsten religiösen Symbole des Judentums) aus der zerstörten Synagoge aufbewahrt wird.  Vor einem Wandbild liegen Steine der Synagoge an denen man deutlich noch Brandspuren erkennen kann.
Die anschließende Stadtführung führte zuerst zur Hohe Straße wo einst die Jüdische Schule stand. Die Schule wurde im Krieg zerstört. Im hinteren Teil des neu bebauten Grundstückes soll es noch ein Mikwe, ein rituelles Tauchbad, geben.
  Von dort aus ging es zur Hanselaerstraße wo die Synagoge stand. Die Synagoge wurde 1826 errichtet. Zuvor diente der Jüdischen Gemeinde ein Raum in einem Privathaus in der Klostersteege als Gotteshaus. Die Synagoge wurde nicht in der Pogromnacht 9./10. November 1938 aufgebrochen und in Brand gesteckt, sondern erst einen Tag später. Die Jüdische Gemeinde musste die Abbruchkosten bezahlen. Vor dem unbebauten Grundstück befindet sich eine Bildtafel von Eva Sand, achtarmiger Chanukks-Leuchter mit den Schriftzeichen „Schma Israel“ und eine Kupferplatte von Christel Verhalen, sie dokumentiert die einzige erhaltene Darstellung der Synagoge. Das Grundstück befindet sich in Privatbesitz und ein Ankauf durch die Stadt Kalkar ist momentan nicht möglich.
  Der Jüdische Friedhof liegt unweit der ehemaligen Synagoge, zwischen der äußeren und inneren Stadtmauer am Leybach (Pappelkamp). Die letzte Beerdigung fand dort 1969 statt.
  Zwischen dem ehemaligen Standort der Synagoge und dem Rathaus am Vyth-Spier-Platz (benannt nach Jüdischen Ratsmitgliedern) ließ die Stadt Kalkar zum 50. Jahrestag der Pogromnacht eine zwei Meter hohe Thorarolle vom Kalkarer Bildhauer Christoph Wilmsen-Wiegmann als Denkmal aufstellen.
Frau Christa Papen führte die Teilnehmer noch zu zahlreichen Orten wo Jüdische Familien wohnten und ihre Geschäfte hatten.
In Kalkar lebten 1933 noch 65 Jüdische Gemeindemitglieder; 1942 keine mehr. Bekannt ist, dass 38 in Vernichtungslagern ums Leben kamen; 13 wanderten aus nach Israel, Südafrika, Amerika oder England; 4 überlebten in den Niederlanden und eine einzige das KZ Bergen-Belsen.

Interessengemeinschaft STOLPERSTEINE in Kalkar
Einige Mitglieder der Interessengemeinschaft nahmen auch an der Stadtführung teil. Die Interessengemeinschaft wurde im Sommer 2017 auf Initiative einiger Bürger der Stadt Kalkar mit dem Ziel gegründet, die Verlegung der STOLPERSTEINE in Kalkar zu beantragen und zu organisieren. Der Antrag zur „Genehmigung für das Verlegen von STOLPERSTEINEN im öffentlichen Raum der Stadt Kalkar“ wurde am 9. November 2017 vom Stadtrat genehmigt.

Interessengemeinschaft STOLPERSTEINE in Kalkar:
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Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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