Von Bränden und Hochwasser

So wurden früher die Feuerwehrkameraden zusammengetrommelt.  Foto: priv | Foto: Feuerwehr, Kalkar Wissel
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Es sind die kleinen und großen Geschichten, die sich in Gerd Peters‘ Dokumentation zur Wisseler Feuerwehr wiederfinden. Geschichten, die von Bränden erzählen, von Menschen, die ihr Hab und Gut in den Flammen verloren haben. Von anderen, die glimpflicher davonkamen - dank der Feuerwehr. Gerd Peters, 71, hat sie alle gesammelt - er hat in fünf Bänden zusammen getragen, was die Wisseler Feuerwehr seit Beginn ihres Bestehens geleistet hat.

Wenn am kommenden Sonntag, 2. Oktober, das Feuerwehrdepot für alle Interessierten geöffnet wird, können die Besucher am Tag der offenen Tür von 14 bis 22 Uhr nicht nur mit dem Feuerwehrauto fahren - ein Angebot für die kleinen Besucher - sondern sich auch die spannende Dokumentation von Gerd Peters ansehen. Neben den bekämpften Bränden wird auch ein geschichtlicher Rückblick präsentiert.
Los ging alles 1925, als unter Bürgermeister Bernhard Hansen die erste Stunde der Wisseler Feuerwehr schlug. Josef Siebers war Maurermeister - und wurde zum ersten Wehrführer in Wissel ernannt. Es gibt eine Menge schöner Anekdoten, doch Gerd Peters erzählt diese: „Es gab damals keine Uniformen - man musste Stoff kaufen und dann entsprechende Uniformen nähen lassen.“ Josef Siebers und andere Kameraden machten sich auf den Weg nach Düsseldorf, um dort den benötigten Stoff zu kaufen. Unterwegs wurde eingekehrt - eher in eine „Spelunke“ als in ein Gasthaus, was den Wisselern erst einmal nicht bewusst war. Doch dann machte sich unter den Reisenden Angst breit: Was, wenn jetzt jemand das Geld für den Stoff stehlen würde? Aber alles ging gut, die Männer kehrten heil zurück, und aus dem Stoff wurden die ersten Uniformen genäht.
Klaus Oenings, Brandinspektor und Löschgruppenführer in Wissel, Christian Kusenberg, Kassierer, und Carlo van Holt, Feuerwehrmann und Sprecher der Vereinsgemeinschaft Wissel, sitzen rund um den Tisch im Feuerwehrdepot und hören gebannt den alten Geschichten zu. So wie der vom Hochwasser, 1926. „Da war die Feuerwehr ja gerade erst gegründet worden - und schon gab es die ersten großen Einsätze“, schildert Gerd Peters die Erinnerung an jene große Flut, die bis heute im kollektiven Gedächtnis geblieben ist. Gerd Peters hat festgehalten:
„Im Jahr 1926, wie fast jedes Jahr, gab es Hochwasser. Am Anfang konnte niemand ahnen, dass dieses Hochwasser in die Geschichte eingehen sollte. Das Wasser stieg und stieg. Ebenso stieg bei den Verantwortlichen die Sorge. Der damalige Deichgräf, Wilhelm Verwayen, rief die gerade neu gegründete Feuerwehr unter Leitung von Brandmeister Josef Siebers zur Hilfe auf. Sein Entschluss war, die Deichkrone zwischen dem Scholtenhof (Steevens) und der Schreinerei van Wahnem (heute Peters) durch Aufsatzbretter zu erhöhen. Die Spuntwand wurde an der Flutseite mit Sandsäcken abgedichtet. Dieses war die junge Feuerwehr der erste Großeinsatz, um Mensch und Tier sowieso Hab und Gut der Gemeinde zu schützen. Durch diesen Einsatz konnte der Wassereinlauf in den Ortsteil verhindert werden. Eine weitere Aufgabe für die Kameraden war, die Deichwache rund um die Uhr zu übernehmen. (...) Die Wohnhäuser, Katen und Gehöfte außerhalb des Ringdeiches wurden mit dem Gemeindekahn versorgt. Bedarf wurde durch das Aushängen einer weißen Fahne angezeigt. Diese Informationen erhielt ich von meiner Mutter Hendrina Peters, geb. van Wahnem. Aus ihren Erzählungen ging ebenfalls hervor, dass in den Wochen viele freiwillige Helfer zur Verfügung standen.“ AnH

So wurden früher die Feuerwehrkameraden zusammengetrommelt.  Foto: priv | Foto: Feuerwehr, Kalkar Wissel
1925 wurde die Feuerwehr in Wissel gegründet. Auf dem Bild sind die Kameraden aus den Gründungsjahren zu sehen. Foto: priv | Foto: Feuerwehr Wissel
Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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