Plakette von Heinrich Moshage im Städtischen Museum in Kalkar
Auf dieser Plakette von Heinrich Moshage im Städtischen Museum zu Kalkar sehen wir wie der Tod als Sensenmann mit einer Sanduhr hoch über eine Reihe Menschen ragt, die der Fortuna hinterher rennen. Die Göttin des Schicksals, eigentlich vom Bösen wie vom Guten, scheint in der abgebildeten Situation nur das Gute auszustreuen, darum beeilen die Menschen sich etwas davon zu erhaschen. Ob der Tod grinst ist schwierig auszumachen, da die Mimik eines Totenschädels ja beschränkt ist. Die Sense, gemacht für das Mähen vieler Ähren, passt gut zur Menge der Abgebildeten. Heinrich Moshage wird diese Plakette wohl nicht in den Kriegsjahren gemacht haben, eher in den Jahren des Wirtschaftswunders, worin „Alles in Butter“ gebraten wurde und Männer sich öfters eine Zigarre gönnten.
Das Nachjagen von Glück könnte allzu schnell vorbei sein, mahnt der Künstler. Unrecht hatte er allerdings, da sowohl die Lebenserwartung in den Nachkriegsjhren gestiegen ist, als auch die Begierde der Menschen nach Mehr und Besserem.
An Mahnern hat es nie gefehlt, so sagt ein Dichter aus Indien im 7. Jahrhundert folgende Worte:
Die Motte fliegt ins Lampenlicht;
Sie kennt die Macht des Feuers nicht.
Der Fisch, unkundig der Gefahr,
Verschlingt den Köder ganz und gar:
Wir aber jagen nach Genüssen,
Obschon wir alle recht gut wissen,
Dass sie ein Unheilnetz umspannt:
O tiefer, tiefster Unverstand.
(Lyrik des Ostens, S. 189)
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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