Nicht nur die Appeldorner trauern um Organist und Chorleiter Johannes Weyers
Als Pastor Alois van Doornick in der St.-Lambertus-Kirche am vergangenen Sonntagmorgen beim Kommunionkindergottesdienst vom zu frühen Tod des jahrzehntelangen Küsters und noch aktiven Organisten und Chorleiters Johannes Weyers berichten wollte, hatte die Nachricht innerhalb von 24 Stunden schon im Dorf fast alle erreicht.
Schließlich kannte man ihn nicht nur aus der Kirche, sondern von vielen Besuchen in den Familien bei den diversen Anlässen in vierzig Jahren seiner Appeldorner Zeit.
Mit der Familie trauert die Gemeinde Heilig Geist um den verdienten Chorleiter und Organisten. Er war weit über 50 Jahre in der Kirchenmusik tätig und hat dafür auch im Jahr 2014 die Gregorius-Medaille erhalten. Schon sein Vater sang gregorianischen Choral und der Jugendliche saß früh an der Orgel. 1964 übernahm er als 18-Jähriger die Leitung des Chores Alpen-Veen. Aus beruflichen Gründen wechselte er nach Düsseldorf und übernahm dort in Neuss-Büttgen einen Kirchenchor. Nach einem erneuten Umzug in seine Heimat wurde er Chorleiter des Kirchenchores in Xanten-Lüttingen. 1975 übernahm er in Homberg-Hochheide den Küster-, Organisten- und Chordienst.
1977 wechselte Ehepaar Weyers in das schöne Haus in Marienbaum, um diese Aufgaben dann in Kalkar-Appeldorn anzunehmen. Mit Pastor Helmut Drowe begann für ihn eine spannende Zeit im kirchlichen Umbruch. Mit sieben Pfarrern hat er danach gearbeitet. Er übernahm in der Gemeinde Besucherdienste und war über die Grenzen hinaus aktiv und bekannt, auch bis nach Ginderich, wo er zudem einen weltlichen Chor leitete. 2008 ging Johannes Weyers in den Ruhestand, doch die Chorleitung und die Gemeindebegleitung in Appeldorn hat er bis zu seinem Tode behalten. In den 40 Jahren haben die Chormitglieder gemeinsam mit ihm an vielen Messgestaltungen teilgenommen, Feste verschönert und hochwertige Konzerte veranstaltet. Durch seine guten Kontakte konnte der Chor an vielen Orten bei den von ihm selbst und seiner Frau Annemie geplanten erlebnisreichen Ausflügen ein feierliches Hochamt mitgestalten, zum Beispiel in Trier in der Basilika, in Dresden in der Hofkirche oder in Antwerpen in der Stadtkirche.
Gern erzählte er von seinen Auseinandersetzungen und Gesprächen mit Leuten aus dem Bistum wie Theo Buckstegen, Basilius Senger, Reinhard Lettmann oder Heinrich Janssen. Viele junge Messdienerinnen und Messdiener hat er geprägt. Bis in die letzten Jahre war die Begleitung der Schüler und Kinder ihm ein großes Anliegen. Immer spürte man die Leidenschaft für die Musik im Kirchenraum auch noch bei dem Rentner, der im Neuen Geistlichen Lied genauso zu Hause war wie im lateinischen Chorsatz oder russischen Friedenslied. Noch im Krankenhaus machte er Pläne: „Was sollen wir Pfingsten mal singen?“
Auf dem Klavier zuhause lag an seinem Sterbetag das Kinderliederbuch für seine Enkelin Lilly sowie aufgeschlagen im Choralbuch der Eingangsvers zur Tagesmesse vom 20. Januar, des Heiligen Sebastian: „Sancti tui benedicent te, gloriam regni tui dicent – Deine Heiligen preisen dich, sie singen Ehre deinem Königreich“: Johannes Weyers hat in über 54 Jahren selbst Gott gepriesen und dem Reich Gottes als treuer Sänger, Organist und Chorleiter gedient, mit seinem Humor und seinen Ideen unzählige Menschen erfreut und im Gesang viele mit Gott verbunden. Die Gemeinde Heilig Geist, viele Bekannte auch von weither und besonders die Sängerinnen und Sänger seiner verschiedensten Chöre gaben ihm an diesem Freitag (26. Januar 2018) in Marienbaum das Geleit und beten für ihn und seine Familie in der vom Chor begleiteten anschließenden Eucharistiefeier in seiner St.-Lambertus-Kirche in Appeldorn.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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