Mühlentag in Kalkar: Wie aus einem Soldaten ein Müller wurde
Ja sicher, die historische Mühle in Kalkar hatte am Mühlentag 2014 die Türen geöffnet. "Leider hatten wir nicht so viele Besucher wie in anderen Jahren", bedauerte Elke Hage. Sie unterstützte ihren Mann, Gerd, der als einer der ehrenamtlichen Müller den Durchblick im Getriebe einer Mühle hat. 216 Besucher waren bis 17 Uhr gezählt - "wir konnten in anderen Jahren schon mehr als 1000 Besucher begrüßen", so Elke Hage.
Sie erzählt, wir ihr Mann zur Mühle kam. "Mein Mann ist Soldat und war in Kalkar stationiert. Nach seiner Pensionierung suchte er sich etwas, womit er sich beschäftigen konnte." Es sollte die Mühle werden. Der Mann aus Norddeutschland hatte es auf dem Weg zum Müllerzeugnis nicht ganz leicht. "Er hat den Lehrgang in den Niederlanden besuchen müssen, damals gab es hier ja noch keine Ausbildung", erinnert sich Ehefrau Elke. Immer wieder ruft Gerd Hage: "Frau, drücken." Elke Hage lacht und drückt den Knopf am Gerät, mit dem die Besucherzahl festgehalten wird. Junge und Ältere sind gekommen, um sich das Innere der Mühle anzusehen, die meisten nehmen den Weg nach oben: Dorthin, wo sich das Mühlrad dreht, wenn denn Wind ist. "Heute ist es ziemlich windstill, wir haben bisher nur sehr wenig Korn mahlen können", zeigt der Müller.
Doch dann kommt Wind auf und Bewegung in die Sache. Die Windmühlenflügel müssen aber erst von Seilen und Ketten befreit werden, bevor sich das Rad drehen kann. Zwei Männer stark ist das Team, das die Arbeit erledigt. "Kommt mal mit, jetzt könnt Ihr helfen", fordern sie zwei Jungen auf, die später begeistert am Strick ziehen. Die Flügel drehen sich, jetzt geht's nach einem Blick über die sommerlicuhe Kulisse der alten Hansestadt wieder eine Etage nach unten. Die Mühlräder kommen in Schwung, der Müller wuchtet einen Sack Korn nach oben - und endlich kann die Mühle ihre Arbeit tun.
Dass das Leben der Müller und seiner Helfer früher nicht gnaz leicht war, das weiß auch Elke Hage. "Die Helfer haben ganz oben auf Stroh geschlafen, Heizung gab es natürlich keine - und wie das mit der Hygiene war? Die sind natürlich nicht nach unten gelaufen", lacht Elke Hage.
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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